Tschechien billigt Ausbau des AKW Dukovany

Das tschechische Umweltministerium hat den geplanten Ausbau des südmährischen Atomkraftwerkes Dukovany gebilligt. Der teilstaatliche Tschechische Energiekonzern (CEZ) habe ein positives Gutachten im Rahmen des Umweltverträglichkeitsverfahrens erhalten, teilte das Ministerium gestern in einer Presseaussendung mit.

AKW Dukovany
Reuters/Petr Josek Snr

Der Bau von ein bis zwei neuen Reaktoren in Dukovany werde „annehmbare Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung“ haben, heißt es in dem Gutachten. An dem Umweltverträglichkeitsverfahren (UVP) haben auch die Nachbarländer von Tschechien teilgenommen. Das Umweltministerium habe rund 16.000 Bemerkungen aus der Öffentlichkeit – vor allem aus Österreich – erhalten, hieß es.

35 Kilometer von österreichischer Grenze entfernt

Das Gutachten ist noch keine endgültige Zustimmung für den Ausbau, sondern nur eine fachliche Unterlage für das weitere Verfahren. Bisher gibt es vier Reaktoren in dem Atomkraftwerk, das rund 100 Kilometer nördlich von Wien, und nur um die 35 Kilometer entfernt von der österreichischen Grenze liegt.

Die Druckwasserreaktoren der russischen Bauart WWER-440/213 wurden in den Jahren 1985 bis 1987 in Betrieb genommen. Das Kraftwerk deckt rund ein Fünftel des tschechischen Stromverbrauchs.

Die geplanten ein bis zwei neuen Reaktoren sollen die bestehenden vier Blöcke schrittweise ersetzen. Bis Ende des Jahres will die tschechische Regierung mit dem Energiekonzern CEZ einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen, um 2020 mit der Vorbereitung für das Ausschreibungsverfahren für den Ausbau zu beginnen.

Heimisches Umweltministerium lehnt Ausbau ab

Gegnerinnen und Gegner der Kernenergie in Österreich laufen seit Jahren Sturm gegen die Ausbaupläne der tschechischen Regierung. Das österreichische Umweltministerium äußerte sich in einer Aussendung gegen den Ausbau.

„Wir lehnen den geplanten Ausbau nach wie vor ab und halten an dieser Einschätzung fest. Fast 80.000 Österreicherinnen und Österreicher haben im Verlauf des Verfahrens Stellungnahmen eingebracht. Das zeigt, wie wichtig dieses Thema den Menschen ist. Darum lautet unser Ziel: 100 Prozent aus erneuerbaren Energien“, hieß es aus dem Ministerium.

Kritik auch von Köstinger und Mikl-Leitner

Kritik äußerte auch die frühere Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). „Es ist völlig unverständlich, wie man heute noch neue Atommeiler errichten kann“, so Köstinger in einer Aussendung. „Atomkraft ist keine Technologie der Zukunft, sie ist nicht sauber, sie ist nicht klimaschonend, sie ist nicht billig und sie ist vor allem gefährlich.“

Köstinger forderte eine Wiederholung des UVP-Verfahrens und eine Offenlegung der Finanzierung des neuen Reaktors. Kritik kam weiters von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

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