SPÖ inszenierte Wahlkampfauftakt als Aufholjagd

Die SPÖ hat gestern Abend ihren offiziellen Wahlkampf eröffnet. Auf dem Wiener Viktor-Adler-Platz versuchte Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner angesichts schwacher Umfragewerte Zuversicht zu vermitteln: „Lasst euch nicht beirren von Umfragen“, tönte die SPÖ-Chefin in Richtung des Publikums.

Rendi-Wagner führte aus, dass ihr erfolgreicher beruflicher Werdegang zu allererst dem Reformwillen der SPÖ zu verdanken gewesen sei, da nur dadurch für ein Mädchen aus finanzschwachen Verhältnissen eine entsprechende Ausbildung möglich geworden sei. Gleiches will sie auch der heutigen Jugend ermöglichen, etwa indem die Kinderbetreuung für berufstätige Eltern erleichtert werden soll.

Wahlkampfauftakt der SPÖ

Auf dem Viktor-Adler-Markt, wo zuletzt die FPÖ bevorzugt wahlgekämpft hat, ist Pamela Rendi-Wagner in den Intensivwahlkampf gestartet.

Mindestlohn von 1.700 Euro

Ebenso thematisiert wurde die jüngste SPÖ-Forderung nach einem steuerfreien Mindestlohn von 1.700 Euro. Auch pochte die Parteivorsitzende in ihrer rund 20-minütigen Rede erneut darauf, dass Wohnen „kein Luxus“ werden darf. Die Spitzenkandidatin betonte zudem die Devise „Integration vor Zuzug“, pochte aber gleichzeitig auf entsprechende Maßnahmen, die Integration auch ermöglichen.

Entschieden wandte sich die Parteichefin gegen unsaubere Wahlkampagnen. Dementsprechend hielt sich Rendi-Wagner auch nicht mit Kritik an der politischen Konkurrenz auf. Auch, dass man eine – von der SPÖ vermutete – Neuauflage von ÖVP-FPÖ verhindern wolle und werde, versicherte sie der Zuhörerschaft: „Österreich kann es besser als in den letzten 18 Monaten.“

Bildung und Klima als Wahlkampfthemen

Den Anwesenden versprach Rendi-Wagner, die gut vier Wochen bis zum Wahltag Tag und Nacht zu kämpfen, und das durchaus auch auf der Straße. Sie sei niemand, der in der Schreibstube sitze, sie wolle hinaus zu den Menschen. Auch zwei Jugendkandidatinnen kamen zu Wort und sprachen zu den Themen Bildung und Klima – wobei Rendi-Wagner selbst neuerlich ihre Ablehnung einer CO2-Steuer kundtat.

Ebenfalls hielten Spitzenvertreter und -vertreterinnen aus den Wahlkreisen sowie die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures eine kurze Ansprache. Bures stellte Rendi-Wagner als kluge Frau mit anständigem Charakter den „Ibiza-Sündern“ entgegen und bezeichnete die SPÖ als jene Partei, die für Gerechtigkeit im Land sorgen werde.

Wahlkampfschlager bei der „Rot-Show“

Abgerundet wurde die knapp zweistündige Veranstaltung mit der offiziellen Präsentation des eigens komponierten Wahlkampfschlagers „Gleich und verschieden“, den Alf und DJ Mike zum Besten gaben. Nicht auf der Bühne, aber im Publikum fanden sich auch Spitzenvertreter der Wiener SPÖ, angeführt von Bürgermeister Michael Ludwig. Der Wiener war der erste von gleich vier Auftakten der „Rot-Show“. Ähnliche Events werden noch in Korneuburg, Graz und Linz stattfinden.