Vorbereitungen für „Dorian“ in Florida
Reuters/Marco Bello
Hurrikan steuert auf US-Küste zu

Hunderttausende flüchten vor „Dorian“

Hunderttausende Bewohner sollen sich aus küstennahen Gebieten in Sicherheit bringen: Damit bereiten sich die USA auf die Ankunft von Hurrikan „Dorian“ vor. Nach einer Anordnung von South Carolinas Gouverneur Henry McMaster müssen rund 800.000 Einwohner ab Montagmittag (Ortszeit) ihre küstennahen Häuser und Wohnungen verlassen. Entsprechende Maßnahmen galten auch für mehrere Küstenbezirke in Georgia und Florida.

„Dorian“ zieht seit Sonntag über die Bahamas und richtete dort große Schäden an. Am Montag wurde „Dorian“ in die Kategorie vier von fünf eingestuft. Die Anordnung der Zwangsevakuierugen ist sicher keine populäre Maßnahme. „Wir können nicht alle Menschen zufriedenstellen, aber wir können alle Menschen am Leben halten“, sagte McMaster vor Journalisten. Schulen und Behörden in den Gebieten würden geschlossen bleiben. Notfallvorräte stünden bereit, inklusive mindestens 150.000 Sandsäcken, sagte ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzes.

Ursprünglich wurde damit gerechnet, dass „Dorian“ am Montagabend oder Dienstagfrüh in Florida auf Festland treffen würde. US-Präsident Donald Trump sagte jedoch am Sonntag, nach jüngsten Erkenntnissen sehe es so aus, dass der Hurrikan vor der Küste abdrehen und in Richtung South Carolina und North Carolina ziehen werde.

Karte zeigt Route des Hurrikans „Dorian“
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: NOAA

Lebensbedrohliche Sturmfluten bis Mitte der Woche

Der Wirbelsturm werde auch die Bundesstaaten Georgia und Alabama treffen. In Florida sind 12.000 Soldaten im Einsatz. In jedem Fall drohen bis Mitte der Woche lebensbedrohliche Sturmfluten, heftige Regenfälle und gefährliche Winde, wie das US-Hurrikanzentrum (NHC) erklärte.

Vorbereitungen für „Dorian“ in Florida
APA/AFP/Joe Raedle
In Florida bereitet sich die Bevölkerung auf den Hurrikan vor

Die Behörden in Florida bereiteten Notfallvorräte wie Trinkwasser, Essensrationen und Generatoren vor. Um Evakuierungen zu erleichtern, wurde die Autobahnmaut zeitweise aufgehoben. Aus anderen Bundesstaaten sind zudem Hunderte Spezialisten angereist, die dabei helfen sollen, nach dem Sturm die Stromversorgung wiederherzustellen. Bei vielen Häusern und Geschäften nagelten die Besitzer und Bewohner Holzbretter über die Fenster und positionierten Sandsäcke an den Außentüren. In manchen Supermärkten gab es kaum noch große Trinkwasserflaschen zu kaufen.

Vorbereitungen für „Dorian“ in Florida
AP/Miami Herald/David Santiago
Auf den Stränden werden die Hütten der Rettungsschwimmer entfernt

Zweitstärkster Hurrikan seit Aufzeichnungen

Laut dem NHC ist „Dorian“ der zweitstärkste Hurrikan im Atlantikbecken seit Beginn der Aufzeichnungen. Er war bereits ein „katastrophaler“ Hurrikan der Stärke fünf von fünf, der an Land typischerweise zu großer Zerstörung führt. Am Montag erst verlor er etwas an Kraft wurde zu einem Hurrikan der Kategorie vier herabgestuft. Der Sturm bringe aber weiter extrem zerstörerische Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h, erklärte das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami. Es drohten daher weiter „katastrophale Schäden“.

Zerstörung auf den Bahamas durch Hurrikan Dorian
Reuters/Ramond A King
Selbst Autos werden von „Dorian“ erfasst

Verwüstungen auf den Bahamas

„Dorian“ war mit Windgeschwindigkeiten von knapp 300 km/h auf die nördlichen Bahamas getroffen. Er fegte am Sonntag (Ortszeit) über die Inseln Great Abaco und Great Bahama hinweg. Nach Schätzung des Roten Kreuzes wurden auf den Bahamas bis zu 13.000 Häuser schwer beschädigt oder zerstört.

Hurrikan wütete auf Bahamas

Der Hurrikan „Dorian“ ist extrem gefährlich. Er zog über den Norden der Bahamas und bewegt sich nun auf Florida zu. Es wird vor „katastrophaler Zerstörung“ gewarnt.

Nach ersten Einschätzungen seien zudem Brunnen auf den Abaco-Inseln durch Überschwemmungen mit Salzwasser verunreinigt worden. Es herrsche daher ein dringender Bedarf an sauberem Wasser – ebenso wie an Unterkünften und Gesundheitsversorgung.

Obgleich es noch nicht möglich sei, sich ein vollständiges Bild zu machen, sei es klar, dass der Sturm „katastrophale Auswirkungen“ habe, hieß es vom Chef des Notfalleinsatzzentrums, Sune Bulow.

Hurrikan richtet Verwüstung an

Erste Fernsehbilder von den Bahamas zeigten ein Bild der Verwüstung – abgedeckte Häuser, umgeknickte Bäume und dramatische Überschwemmungen.

„Das ist ein Monstersturm“

Die Behörden des Inselstaates mit rund 400.000 Einwohnerinnen und Einwohnern hatten Zehntausende Menschen aufgefordert, sich in Schutzunterkünfte oder höher liegende Gebiete zu begeben. Der Regierungschef der Bahamas, Hubert Minnis, hatte alle Einwohner aufgerufen, angesichts der außergewöhnlichen Stärke des Sturms Schutz zu suchen. „Das wird uns auf die Probe stellen wie nie zuvor“, zitierte ihn die örtliche Zeitung „Nassau Guardian“: „Das ist ein tödlicher Sturm und ein Monstersturm.“