Autobombenangriff nahe Ausländerviertel in Kabul

In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist gestern Abend nach offiziellen Angaben eine Autobombe in der Nähe des „Green Village“ für Ausländer detoniert. Dem Sprecher des Innenministeriums zufolge wurden mindestens fünf Menschen getötet. Weitere mindestens 50 Menschen seien verletzt worden. Die heftige Explosion war nach Angaben von Reportern der dpa in weiten Teilen der Stadt zu hören. Die Taliban bekannten sich zu der Tat.

Auf dem scharf bewachten Wohngelände mit Büros für Ausländer sind unter anderem mehrere internationale Nichtregierungsorganisationen untergebracht, darunter auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Durch die Autobombe sei auch eine Tankstelle in der Umgebung explodiert und in Brand geraten. Gerüchte über Gefechte innerhalb des „Green Village“ seien nicht korrekt, hieß es aus dem Innenministerium weiter.

Pompeo informiert NATO über Afghanistan-Pläne

Der Angriff in Kabul erfolgt inmitten der laufenden Bemühungen zwischen den Taliban und den USA über eine politische Lösung des fast 18 Jahre dauernden Konflikts in dem zerrütteten Land. Washington spricht seit rund einem Jahr direkt mit Vertretern der Taliban. Dabei geht es vor allem um Truppenabzüge und Garantien der Taliban, dass Afghanistan kein sicherer Ort für Terroristen werde.

US-Außenminister Mike Pompeo führt heute in Brüssel Gespräche mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Neben der Vorbereitung von Ministertreffen und des NATO-Gipfels im Dezember geht es bei dem Treffen nach Bündnisangaben auch um den Friedensprozess in Afghanistan.

Die US-Regierung plant einen partiellen Truppenabzug aus dem Land. Die USA wollen im Falle einer Übereinkunft mit den Taliban über Wege zu Frieden in Afghanistan in einer ersten Tranche rund 5.000 US-Soldaten aus dem Land abziehen. Dem Abkommensentwurf zufolge würden die US-Streitkräfte innerhalb von 135 Tagen fünf Stützpunkte verlassen, sofern die Taliban die Bedingungen im Abkommen erfüllen, sagte der US-Sondergesandte Zalmay Khalilzad dem afghanischen TV-Sender ToloNews. Zurzeit sind etwa 14.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert.