Mehr als fünf Millionen könnten wählen gehen

6.396.796 über 16 Jahre alte Österreicherinnen und Österreicher sind am 29. September zur Wahl des Nationalrates aufgerufen. Nicht alle davon gehen zur Wahl. Aber Expertinnen und Experten erwarten, dass die Beteiligung heuer ähnlich hoch ausfällt wie 2017 – wo sie um 5,09 Prozentpunkte auf 80 Prozent stieg. Damit wären in vier Wochen wieder etwas mehr als fünf Millionen Stimmen zu holen.

2017 gab es etwas mehr Wahlberechtigte als heuer, nämlich 6.400.993. Genau 80 Prozent von ihnen, das waren 5.120.881, nahmen ihr Wahlrecht in Anspruch. Nur ein sehr kleiner Teil der Stimmen (0,80 Prozent, gemessen an den gesamt Wahlberechtigten) war ungültig. Somit wählten 5.069.929 Menschen vor zwei Jahren gültig.

Beteiligung könnte erneut steigen

Heuer ging die Zahl der Wahlberechtigten ein wenig zurück: 4.197 (das sind 0,07 Prozent) weniger als 2017, insgesamt 6.396.796 – sind zur Entscheidung aufgerufen. Das heißt aber noch nicht, dass sich die Parteien heuer weniger Stimmen holen können: Steigt die Beteiligung nur etwas – oder gibt es etwas weniger ungültige –, können sogar etwas mehr Stimmen abgegeben werden.

2017 ist die Beteiligung erstmals seit langem wieder gewachsen, und zwar stark wie nie zuvor. Auch diese Wahl war eine vorgezogene: Schon nach vier (statt fünf) Jahren musste gewählt werden, weil der neue ÖVP-Chef Sebastian Kurz die Große Koalition beendete und die Neuwahl ausrief. Diese bescherte nicht nur ihm Platz eins und den angestrebten Wechsel zur FPÖ als Koalitionspartner – sondern brachte auch so viele Wähler an die Urnen wie lange nicht.

„Verfestigte Nichtwähler“

Mit dem ersten Zuwachs seit 2002 waren die Nichtwähler auch nicht mehr – wie 2013 – die größte „Partei“. Die 2017 erreichten 80 Prozent sind weltweit (abgesehen von Ländern mit Wahlpflicht) eine der höchsten Beteiligungen. Und auch wenn, weil ÖVP-FPÖ an dem „Ibiza-Skandal“ zerbrach, jetzt schon zwei Jahre später wieder gewählt werden muss, wird wieder ein annähernd guter Wert erwartet.

„Ich gehe davon aus, dass die Wahlbeteiligung auf hohem Niveau bleiben wird“, sagte der Politologe Peter Filzmaier zur APA. Anders als bei der EU-Wahl im Mai – wo sich die Beteiligung um sensationelle 14,38 Prozentpunkte auf 59,77 Prozent erholte – sieht er aber wenig Spielraum für einen weiteren großen Anstieg.

Denn bei Nationalratswahlen gebe es – anders als auf EU-Ebene – „verfestigte Nichtwähler“. Filzmaier erwartet aber auch nicht, dass viele Wähler etwa wegen des konfliktbeladenen Wahlkampfes zu Hause bleiben: „Gerade tiefgehende Konflikte können die Wahlbeteiligung erhöhen“, so Filzmaier.