Überflutete Straße in Freeport
AP/Tim Aylen
„Beispiellose Verwüstung“

Fünf Tote durch „Dorian“ auf Bahamas

Mindestens fünf Menschen sind während des Hurrikans „Dorian“ auf den Bahamas ums Leben gekommen. Das sagte der Premierminister der karibischen Inselgruppe, Hubert Minnis, unter Berufung auf die Polizei am Montag (Ortszeit). „Wir erleben eine historische Tragödie“, sagte er. Minnis sprach von „beispielloser Verwüstung“.

Minnis wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern, wie hoch die Zahl der Todesopfer noch steigen könne. Das ganze Ausmaß der Zerstörung ließ sich jedoch noch nicht einschätzen. 21 Verletzte seien von den bereits am Sonntag getroffenen Abaco-Inseln in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Nassau geflogen worden, bei fünf von ihnen sei der Zustand ernst.

Der Wirbelsturm habe sich direkt nördlich der Insel Grand Bahama festgesetzt, teilte das US-Hurrikanzentrum (NHC) Dienstagfrüh (Ortszeit) mit. Am Abend stand er den Angaben zufolge bei andauernden Windgeschwindigkeiten um 220 Kilometer pro Stunde nahezu bewegungslos über Grand Bahama. Dort kam es Berichten zufolge zu großflächigen Überschwemmungen.

Aufnahme des Hurrikan Dorian aus dem All
AP/NOAA
Der Hurrikan „steht“ über dem Bahamas, wie dieses Satellitenbild der NOAA von Montagnachmittag zeigt

Viele Menschen „in großer Not“

Die Insel werde noch bis Dienstag (Ortszeit) von zerstörerischen Winden und Sturmfluten betroffen sein, so das NHC weiter. Erst am Dienstagabend (Ortszeit) sollte er nach Angaben der Wetterbehörde des Landes vollständig hinweggezogen sein. Viele Menschen auf Grand Bahama seien in großer Not, sagte Minnis. Ihnen werde geholfen, sobald die Wetterbehörde die Bedingungen für sicher erkläre.

Überflutete Häuser
Reuters/John Marc Nutt
Überflutungen durch den Hurrikan

Auf den Abaco-Inseln liefen die Rettungsarbeiten mittlerweile an. In Sozialen Netzwerken wurden zahlreiche Videos und Nachrichten von Menschen verbreitet, die in ihren Häusern feststeckten oder Angehörige vermissten. Minnis zufolge hatten viele der mehr als 70.000 Bewohner der am stärksten betroffenen Gebiete die Aufforderung missachtet, sich in Sicherheit zu bringen.

Frau durchwatet Wasser
Reuters/John Marc Nutt
Das ganze Ausmaß der Zerstörung durch den Hurrikan und die Überschwemmungen wird erst langsam sichtbar

„Katastrophale Schäden“

Bilder von den Abaco-Inseln zeigten umfangreiche Verwüstungen. Der Außenminister der Bahamas, Darren Henfield, sagte, es sei zu „katastrophalen Schäden“ gekommen. Weitläufige Überschwemmungen hätten die Trinkwasserquellen verunreinigt, hieß es vom Roten Kreuz. Die Wetterbedingungen machten Rettungseinsätze zunächst unmöglich, auf den Abaco-Inseln liefen diese aber mittlerweile an. Daran war auch die US-Küstenwache beteiligt. Unter anderem flog sie 19 Verletzte zur medizinischen Behandlung in die Hauptstadt Nassau, wie ihr Kommandant für die Region, Eric Jones, dem Nachrichtensender CNN sagte.

Nachdem er am Sonntag als Hurrikan der höchsten Kategorie mit Windgeschwindigkeiten von knapp 300 km/h Land erreicht hatte, schwächte „Dorian“ etwas ab. Am Montag wurde er auf Stufe vier herabgesetzt. Da die Windgeschwindigkeit mit bis zu 195 km/h leicht nachließ, stufte die Behörde den Sturm Dienstagfrüh auf Stufe drei herab. Der Sturm blieb nach Einschätzung des NHC jedoch „extrem gefährlich“.

Überschwemmung in Nassau
REUTERS/John Marc
Autos wurden durch die Wucht des Sturmes gegeneinandergeschleudert

Zwangsevakuierungen an US-Küste

„Dorian“ sollte sich Prognosen zufolge langsam westwärts bewegen. Meteorologen rechneten weiter damit, dass der Hurrikan vor Erreichen der US-Küste nach Norden abdrehen und der Küste in Richtung der Bundesstaaten Georgia, South Carolina, North Carolina und schließlich Virginia folgen wird. Sollte der Sturm auch nur gering vom prognostizierten Pfad abweichen, könnte er jedoch auf Land treffen und für große Schäden sorgen, warnten sie.

Enorme Schäden durch „Dorian“

„Dorian“ ist der bisher stärkste Hurrikan, der jemals auf die Bahamas getroffen ist. Die Schäden sind enorm.

Florida, Georgia und South Carolina verhängten den Notstand und ordneten Zwangsevakuierungen küstennaher Gebiete an. Hunderttausende Menschen sind davon seit Montagmittag betroffen. „Sollten Sie sich in einer Evakuierungszone befinden, dann gehen Sie JETZT“, so Floridas Gouverneur Rick Scott. Häuser ließen sich wieder aufbauen, verlorenes Leben nicht. Auch US-Präsident Donald Trump warnte vor den katastrophalen Folgen des „Monstersturms“.

Auch der weiter nördlich gelegene US-Bundesstaat Virginia, in dem die Auswirkungen „Dorians“ ab Donnerstag zu spüren sein sollen, verhängte am Montag wegen des Sturms vorsorglich den Notstand, um die behördlichen Vorbereitungen anzutreiben und einen Hilfseinsatz vorzubereiten.