Lesbos: Tränengas bei Protest von Flüchtlingskindern

Die griechische Polizei hat bei Protesten in einem überfüllten Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos Tränengas gegen Flüchtlingskinder eingesetzt. Wie die griechische Nachrichtenagentur ANA berichtete, beteiligten sich gestern rund 300 unbegleitete Minderjährige an Protesten im berüchtigten Lager Moria und verlangten ihre Verlegung aufs Festland. Als die Menschen Mistkübel in Brand setzten, habe die Polizei Tränengas eingesetzt.

Das Lager von Moria steht seit Jahren in der Kritik, da es chronisch überfüllt ist. Nach der Ankunft von 3.000 weiteren Menschen im August hatte sich die ohnehin schwierige hygienische Situation in dem inmitten von Olivenhainen gelegenen Zeltlager weiter verschlechtert. Ende August lebten nach UNO-Angaben fast 11.000 Menschen in dem Lager, das eigentlich nur für ein Viertel davon ausgelegt ist.

Probleme auch in Lager auf dem Festland

Viele davon leben schon seit Monaten in Moria, da sich ihre Asylverfahren in die Länge ziehen. Die neue konservative Regierung in Athen entschied nun aber, die Berufungsmöglichkeit abzuschaffen, um die Verfahren zu beschleunigen. Die EU-Kommission hat Griechenland inzwischen Hilfe angeboten.

Am Dienstag verlegten die griechischen Behörden die ersten tausend Personen aus Moria auf das Festland. Sie wurden mit Fähren zunächst in die Hafenstadt Thessaloniki und dann ins Lager Nea Kavala bei Kilkis in Nordgriechenland gebracht. Doch auch dort sind die Bedingungen alles andere als optimal. Neuankömmlinge klagten unter anderem über Engpässe bei Wasser, Strom und Zelten.