Scharfe Kritik an Wöginger nach Interview und Sager

ÖVP-Klubobmann August Wöginger hat am Wochenende mit einem Interview in dem als rechtsextrem geltenden Magazin Info-Direkt sowie einem Sager in seiner Rede bei einer ÖVP-Wahlveranstaltung in Ried einiges an Kritik auf sich gezogen.

„Wer in unserem Hause schlaft und isst …“

Beim oberösterreichischen Wahlkampfauftakt der ÖVP mit Spitzenkandidat Sebastian Kurz und Landeshauptmann Thomas Stelzer im Festzelt der Rieder Messe sagte Wöginger bei seiner Rede, der Wahlkampf beginne daheim: „Es kann ja nicht sein, dass unsere Kinder nach Wean fahren und als Grüne zurückkommen. Wer in unserem Hause schlaft und isst, hat auch die Volkspartei zu wählen.“

Nachdem das Zitat in einer Wahlreportage des „Standard“ bekanntgeworden war, setzte vor allem in Sozialen Netzwerken scharfe Kritik ein. SPÖ-Jugendsprecherin Eva-Maria Holzleitner ortete in einer Aussendung ein „patriarchales Weltbild der 50er Jahre“, „wo der Familienvater gesagt hat, wen Frau und Jugendliche zu wählen haben“.

Interview für rechtsextremes Magazin

Ebenfalls für Kritik sorgte, dass Wöginger, der als ÖVP-Klubobmann anlässlich der Teilnahme von FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel ein Verbot der rechtsextremen Identitären fordert, aber am Wochenende dem der Gruppe zugeordneten Magazin Info-Direkt noch ein Interview gab. JETZT-Spitzenkandidat Peter Pilz verwies in einer Aussendung darauf, dass Identitären-Chef Martin Sellner Wöginger für dessen Interview lobte, und stellte die Vermutung an, dass die „Ablehnung von Rechtsextremisten nur vorgetäuscht“ sei.

Wögingers Sprecherin sagte gegenüber „Österreich“ (Onlineausgabe), der ÖVP-Klubobmann habe nicht gewusst, wem er da ein Interview gegeben habe: „Die Redakteure des Magazins haben sich nicht bei ihm vorgestellt und zu erkennen gegeben.“ Seine Ablehnung der Identitären sei hinlänglich bekannt. Allerdings wurde mittlerweile ein Audiomitschnitt des Interviewbeginns ins Netz gestellt, auf dem klar zu hören ist, dass der Interviewer angibt, er gehöre zu Info-Direkt.

Gegenüber dem „Kurier“ sagte die Sprecherin: „Klubobmann Wöginger hat es nicht eindeutig verstanden und hätte das Interview in diesem Fall auch nicht gegeben.“ Die Botschaft, welches Medium das ist, sei definitiv „nicht bei ihm angekommen“.