EDV-Unterricht
ORF.at/Zita Klimek
OECD

„Bildung auf einen Blick“

Im Folgenden Detailergebnisse für Österreich aus der am Dienstag veröffentlichten OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2019“ (Education at a Glance) in Kurzform:

Bildungsniveau: In Österreich verfügen 15 Prozent der 25- bis 64-Jährigen höchstens über einen Pflichtschulabschluss (OECD: 21 Prozent). 50 Prozent absolvierten als höchsten Bildungsabschluss die Sekundarstufe zwei (v. a. Lehre, berufsbildende mittlere Schule, AHS-Matura, BHS bis zum dritten Jahr; OECD: 39 Prozent), drei Prozent eine postsekundäre nicht tertiäre Ausbildung (z. B. Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, bestimmte Uni- oder FH-Lehrgänge; OECD: sechs Prozent). 15 Prozent haben als höchsten Abschluss eine kurze tertiäre Ausbildung (v. a. BHS-Matura, ehemalige Pädagogische Akademien; OECD: sieben Prozent), vier Prozent ein Bachelorstudium (OECD: 17 Prozent), 13 Prozent ein Master- oder Diplomstudium (OECD: ebenfalls 13 Prozent) und ein Prozent ein Doktoratstudium (OECD: ebenfalls ein Prozent).

Gendergap: Die Einkommen der Frauen hinken sowohl in Österreich als auch in der OECD hinterher: Sie verdienen unabhängig von der Bildungsstufe weniger. In Österreich erhält etwa eine 35- bis 44-jährige Frau mit Tertiärabschluss 75 Prozent dessen, was ein Mann mit gleichem Alter und Bildungsabschluss verdient (OECD-Mittel: 77 Prozent).

Kindergarten: In Österreich besuchen 40 Prozent (OECD: 49 Prozent) der Zweijährigen und 76 Prozent (OECD: 77 Prozent) der Dreijährigen eine frühkindliche Bildungseinrichtung. Bei den Vierjährigen sind 93 Prozent (OECD: 87 Prozent) im Kindergarten, bei den Fünfjährigen 97 Prozent (OECD: 94 Prozent – inklusive Schülern in diesem Alter). Die Ausgaben für die Bildung Drei- bis Fünfjähriger liegt in Österreich mit 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) knapp unter dem OECD-Schnitt (0,6 Prozent), die Ausgaben für die unter Dreijährigen mit 0,1 Prozent des BIP deutlich unter dem OECD-Wert (0,3 Prozent).

Ausgaben pro Schüler/Schülerin bzw. Studierenden: In Österreich betrugen die Ausgaben 2016 von der Volksschule bis zur Hochschule kaufkraftbereinigt pro Kopf durchschnittlich 14.345 US-Dollar (13.000 Euro). Damit lagen sie weit über dem OECD-Schnitt von 9.732 Dollar (8.800 Euro). Gleiches gilt auch für die jeweiligen Einzelbereiche Volksschule, Sekundarstufe und – etwas eingeschränkt – Hochschulen.

Betreuungsverhältnis: Vergleichsweise weniger Schüler und Schülerinnen als im OECD-Schnitt kamen 2016 in Österreich in der Volksschule und in der Sekundarstufe auf einen Lehrer bzw. eine Lehrerin. Im Primarbereich (Volksschule) sind es zwölf Schüler (OECD: 15), in der Sekundarstufe neun (OECD: 13).

Bildungsausgaben: Österreichs Bildungsausgaben gemessen an der Wirtschaftsleistung lagen 2016 knapp unter dem OECD-Schnitt: In Österreich werden 4,9 Prozent des BIP für Bildungseinrichtungen vom Primar- bis Tertiärbereich verwendet, in der OECD sind es im Schnitt genau fünf Prozent. Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben (ohne Forschung) an den öffentlichen Gesamtausgaben beträgt in Österreich 8,8 Prozent und ist damit ebenfalls unter dem OECD-Durchschnitt (10,1 Prozent).

Klassengröße: 2017 saßen in Österreich im Schnitt in der Volksschule 18 Kinder in einer Klasse (OECD: 21), nur in Lettland, Litauen und Luxemburg waren es noch weniger. Im Sekundarbereich eins (AHS-Unterstufe, Neue Mittelschule) lag die durchschnittliche Klassengröße bei 21 Schülern (OECD: 23), damit liegt Österreich im vorderen Mittelfeld. Seit 2005 haben die Klassengrößen abgenommen.

Lehreralter: Österreich hat im OECD-Vergleich relativ alte Lehrer. Im Volksschulbereich sind in Österreich 38 Prozent aller Pädagogen 50 Jahre oder älter, in der OECD sind es 33 Prozent. Am höchsten fällt der Unterschied im Sekundarbereich eins aus: In der AHS-Unterstufe bzw. Neuen Mittelschule sind in Österreich 48 Prozent der Lehrer mindestens 50 Jahre (OECD: 37 Prozent), an den Oberstufenschulen (Sekundarbereich zwei) kommt Österreich auf einen Anteil von 45 Prozent (OECD: 36 Prozent). Aber: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Lehrer über 50 in Österreich etwas geschrumpft.

Lehrergehälter: Pädagogen und Pädagoginnen verdienen in Österreich zu jedem Zeitpunkt ihrer Karriere und in allen Schultypen mehr als im OECD-Schnitt. Lag 2018 bei Volksschullehrern das Einstiegsgehalt mit rund 42.700 US-Dollar (38.700 Euro) kaufkraftbereinigt pro Jahr über dem OECD-Schnitt (33.100 Dollar), ist der Abstand beim Höchstgehalt mit rund 76.200 US-Dollar (69.000 Euro) noch größer (OECD: 55.400). Ähnlich verhält es sich in der Sekundarstufe eins (Ö: rund 42.300 Start-, rund 81.300 Endgehalt; OECD: 34.200 bzw. 58.000) und der AHS-Oberstufe (Ö: 42.000 bzw. 86.600 US-Dollar; OECD: 35.900 bzw. 60.700 US-Dollar). Im Vergleich zu anderen Hochschulabsolventen in ihrem Land stehen Lehrer in Österreich dagegen etwas schlechter da: So verdient ein Lehrer in der Volksschule 74 Prozent vom durchschnittlichen Akademikergehalt, in der Sekundarstufe eins sind es 87 und in der AHS-Oberstufe 96 Prozent (OECD: 84 bzw. 88 und 93 Prozent).

Unterrichtszeit – Lehrer: Volksschullehrer müssen in Österreich (779 Stunden pro Jahr) geringfügig weniger unterrichten als im OECD-Schnitt (783 Stunden). Im Sekundarbereich eins stehen dagegen die österreichischen Lehrer jährlich gleich um 102 Stunden kürzer in der Klasse (Ö: 607, OECD: 709), in der AHS-Oberstufe sind es 78 Stunden (Ö: 589, OECD: 667). Die Zahl der Unterrichtstage liegt in Österreich mit 180 in allen Schulformen knapp unter dem OECD-Schnitt (Volksschule: 183, Sekundarstufe eins: 183, AHS-Oberstufe: 182), die (allerdings nur für Pflichtschullehrer definierte) Jahresarbeitszeit indes darüber (Ö: 1.776; OECD: 1.612 für Volksschule, 1.634 für Sekundarstufe eins).

Unterrichtszeit – Schüler/Schülerinnen: Auch die haben im Volksschulbereich vergleichsweise wenig Unterricht: Sie kommen pro Jahr im Schnitt auf 705 Stunden (OECD: 799). Den höchsten Wert verzeichnet hier Dänemark (1.051). Im Bereich der Sekundarstufe eins (AHS-Unterstufe, Neue Mittelschule) liegt Österreich dagegen mit einer durchschnittlichen jährlichen Unterrichtszeit von 900 Stunden nur knapp unter dem OECD-Schnitt (919). An der Spitze befindet sich auch hier Dänemark ex aequo mit Kolumbien (1.200 Stunden).

Private Bildungsausgaben: Der Anteil der privaten Ausgaben für Bildungseinrichtungen liegt in Österreich bei lediglich fünf Prozent (OECD: zehn Prozent). Das ist vor allem auf den Hochschulsektor und das Fehlen von Studiengebühren zurückzuführen: 2016 betrug der Privatanteil im Tertiärbereich in Österreich sechs Prozent, in der OECD dagegen 32 Prozent.