BUWOG: Zeugin widerspricht Grasser und Meischberger

Am 105. Verhandlungstag im BUWOG-Prozess hat gestern eine Zeugin den Aussagen der Angeklagten Karl-Heinz Grasser und Walter Meischberger heftig widersprochen, dass das Finanzierungslimit der CA Immo „die Spatzen von den Dächern pfiffen“. „Um Gottes willen, warum sollte das jemand wissen“, zeigte sich die ehemalige Immofinanz-Mitarbeiterin P. heute vor Richterin Marion Hohenecker erstaunt.

Immofinanz erhielt damals Zuschlag

Die Zahl 960 Mio. Euro, die im ersten Anbot der Konkurrentin CA Immo enthalten war, sei „tausendprozentig“ nicht Stadtgespräch gewesen, sagte sie. Und dass der letztlich unterlegene Bieter, die CA Immo, über seine finanziellen Möglichkeiten rumgeplaudert hätte, schloss sie auch aus. „Warum sollten sie das in ganz Wien herumschreien“, so die ehemalige enge Mitarbeiterin von Immofinanz-Chef Karl Petrikovics, der neben Grasser und Meischberger auf der Anklagebank sitzt.

Die Immofinanz in einem Konsortium mit der RLB OÖ hatte letztlich den Zuschlag für den Verkauf der Bundeswohnungen erhalten – sie bot 961 Mio. Euro, die unterlegene CA Immo 960 Mio. Euro. In der ersten Bieterrunde hatte die CA Immo die Zahl 960 Mio. Euro als „Quasi-Finanzierungslimit“, so die Zeugin, genannt gehabt.

Grasser wird seine Sicht der Dinge präsentieren

Morgen wird dann der Erstangeklagte Ex-Finanzminister Grasser die Gelegenheit nutzen und seine Sicht der bisherigen Zeugenaussagen präsentieren. In der Vergangenheit hatte Grasser sein Rederecht sehr ausgiebig genutzt. Er betonte, dass der Verkauf völlig korrekt und zum Vorteil der Republik abgelaufen ist. Auch alle anderen Angeklagten haben das Recht, zu den bisherigen Zeugenaussagen Stellung zu nehmen.