Kosovo boykottiert Gipfel nach Kritik aus Tschechien

Aus Protest gegen kritische Äußerungen des tschechischen Präsidenten Milos Zeman boykottiert der Kosovo ein morgen geplantes Gipfeltreffen der Visegrad- und Westbalkan-Staaten in Prag. Die kosovarische Regierung habe ihre Teilnahme an dem Treffen abgesagt, erklärte eine tschechische Regierungssprecherin heute.

Zeman hatte zuvor angekündigt, er werde die Regierung in Prag bitten, die Anerkennung des Kosovo als eigenständigen Staat rückgängig zu machen. Dazu erklärte er, der Kosovo werde „von Kriegsverbrechern regiert“. Der tschechische Außenminister Tomas Petricek betonte, seine Regierung habe nicht vor, die Anerkennung des Kosovo aufzuheben. Das liege nicht im Interesse des Landes.

Regierungschef trat im Juli zurück

Der kosovarische Regierungschef Ramush Haradinaj war im Juli zurückgetreten, nachdem er vor ein Sondergericht zur Ahndung von Kriegsverbrechen während des Kosovo-Krieges gegen Serbien vorgeladen worden war. Während des Kosovo-Krieges in den Jahren 1998 und 1999 war Haradinaj Befehlshaber der kosovarischen Rebellenorganisation UCK. Die serbischen Behörden werfen ihm Verbrechen an der serbischen Zivilbevölkerung während des Krieges vor.

Bei dem Gipfeltreffen kommen die Regierungschefs der Visegrad-Staaten Tschechien, Ungarn, Polen und Slowakei mit Spitzenvertretern mehrerer Staaten des Westbalkan zusammen.