Spritmangel in Kuba: Havanna macht USA verantwortlich

Kubas Staatschef Miguel Diaz-Canel hat Kraftstoffengpässe auf der sozialistischen Karibik-Insel angekündigt. Vor allem mangle es an Diesel, sagte er gestern Abend im staatlichen Fernsehen. Der Präsident machte dafür verschärfte Sanktionen der USA verantwortlich.

Washington setze Reedereien unter Druck, um die Versorgung der rund elf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Insel per Schiff zu verhindern. So werde es bis zum 14. September keine neuen Diesellieferungen geben. Für Oktober seien die Lieferungen dagegen garantiert.

Autos stauen sich vor Tankstelle in Kuba
AP/Ismael Francisco

Probleme bei der Versorgung mit Lebensmitteln gebe es aber nicht, sagte Diaz-Canel. Die Dieselreserven sollen zur Stromversorgung der Haushalte benutzt werden. Einige wirtschaftliche Aktivitäten mit hohem Stromverbrauch sollen eingeschränkt werden. Es könne sein, dass der vorübergehende Mangel zu Engpässen beim öffentlichen Nahverkehr, dem Warentransport und der Stromerzeugung auf der auch bei Touristinnen und Touristen beliebten Insel führe.

Diaz-Canel: Trump geht aggressiv vor

„Wir befinden uns nicht in einer Sonderperiode. Und so, wie wir in den vergangenen Jahren gearbeitet haben, sollte das auch nicht dahin führen“, sagte Diaz-Canel. Als „Sonderperiode“ wurde die große Wirtschaftskrise nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre bezeichnet. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump gehe mit größerer Aggressivität gegen Kuba vor, beklagte Diaz-Canel.

Trump hat die Lockerungspolitik seines Vorgängers Barack Obama gegenüber Kuba zurückgedreht. Begründet wird das mit der „Unterdrückung der Menschen Kubas“ und der Unterstützung Kubas für Venezuelas umstrittenen Präsidenten Nicolas Maduro.

Die schwere Krise in dem südamerikanischen Land hat auch Kuba getroffen. Das Land erhält von Venezuela Öl im Austausch für die Dienste entsandter Ärzte und verkauft dieses, um sich Devisen zu beschaffen. Die Öllieferungen sind aber stark zurückgegangen.