Japans Umweltminister will keine Atomenergie mehr

Der neue japanische Umweltminister Shinjiro Koizumi will eine Abkehr seines Landes von der Atomenergie. Ein Unglück wie vor acht Jahren in Fukushima dürfe sich niemals wiederholen, sagte das neue Regierungsmitglied gestern Abend (Ortszeit). Der 38-Jährige ist der Sohn des beliebten Ex-Premiers Junichiro Koizumi und gilt als „aufsteigender Stern“ in der japanischen Politik.

„Ich würde gern darüber nachdenken, wie wir sie abschaffen können, und nicht, wie wir sie erhalten“, sagte der neue Umweltminister auf die Frage nach seinen Plänen für die Atomkraftwerke des Landes. „Wir wären erledigt, wenn wir zweimal ein Atomunglück in einem Land geschehen lassen. Wir wissen nicht, wann das nächste Erdbeben kommt.“

Unfall in Fukushima schwerster seit Tschernobyl

Nähere Ausführungen zu seinen Plänen machte Koizumi nicht. Er scheint aber die Sichtweise seines Vaters übernommen zu haben, der vor allem nach dem Ausscheiden aus der aktiven Politik ein erklärter Gegner der Atomkraft wurde.

Kurzfristig dürften die Äußerungen keinen Einfluss auf die offizielle Atompolitik des Landes haben. Diese sieht eine langsame Verringerung der Abhängigkeit von Atomkraft vor.

Im März 2011 war durch ein Erdbeben mit darauffolgendem Tsunami das Atomkraftwerk Fukushima I so schwer beschädigt worden, dass es in einigen Reaktorblöcken zur Kernschmelze kam und die Umgebung der Anlage radioaktiv verstrahlt wurde. Es war der weltweit schwerste Atomunfall seit dem GAU in Tschernobyl 1986.