Rotes Kreuz: 22.000 in Konflikt mit Boko Haram vermisst

Während der Kämpfe zwischen der nigerianischen Armee und der Islamistengruppe Boko Haram im Nordosten des Landes sind in den vergangenen zehn Jahren fast 22.000 Menschen als vermisst gemeldet worden. Ihr Schicksal sei noch immer unklar, sagte der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, heute vor Medien in der Wirtschaftsmetropole Lagos.

Bei den Verschwundenen handle es sich zu etwa 60 Prozent um Minderjährige, fügte Maurer hinzu. Für Eltern sei es „der größte Alptraum“, nicht zu wissen, wo ihre Kinder seien. Große Gebiete Nigerias seien für Hilfsorganisationen nicht zugänglich, beklagte Maurer weiter.

Boko Haram kämpft gewaltsam für die Errichtung eines islamischen „Gottesstaats“ im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. In den Kämpfen mit der nigerianischen Armee wurden in den vergangenen zehn Jahren mehr als 27.000 Menschen getötet. Rund zwei Millionen Vertriebene des Konflikts konnten nach Erhebungen der UNO nicht an ihre ursprünglichen Wohnorte zurückkehren.