Hofer dankt Strache vor Obmannwahl

Norbert Hofer hat gestern Abend vor seiner Wahl zum FPÖ-Chef in einem Facebook-Posting seinem Vorgänger Heinz-Christian Strache gedankt. „Wir wissen, was Du für die FPÖ, für Österreich, das ganze Land und seine Menschen geleistet hast“, schreibt der designierte FPÖ-Chef in einem Posting. Heute wird Hofer auf einem Bundesparteitag in Graz nach dem durch den „Ibiza-Skandal“ bedingten Abgang Straches zum Obmann gewählt.

Hofer erinnert an die Übernahme der Partei durch Strache in einer „der schwärzesten Stunden“ der Freiheitlichen. „Nach der Abspaltung Jörg Haiders mit dem BZÖ hast Du den Mut gehabt, die verbliebenen aufrechten Freiheitlichen hinter Dir zu versammeln“, schreibt Hofer und ruft sich dabei selbst in Erinnerung: „Es waren nicht viele, die damals bei Umfragewerten von drei Prozent die Courage gehabt haben, mit Dir gemeinsam am Wiederaufbau einer am Boden liegenden Partei zu arbeiten. Einer davon war ich.“

„Enthusiasmus“ und „hundertprozentiger Einsatz“

Strache habe mit seinem „Enthusiasmus“, seinem „hundertprozentigen Einsatz“ und seinem „Willen, einfach nicht aufgeben zu wollen“, das „freiheitliche Feuer neu entfacht“. Damals habe kaum jemand dem Wiederaufbau der FPÖ ohne Haider eine Erfolgschance gegeben. Hofer zieht zwischen dem Aufstieg der FPÖ und seiner persönlichen Biografie eine Parallele: Auch nach seinem Paragleiterabsturz 2003 hätten ihm die Ärzte in einer ersten Diagnose „so gut wie keine Chance auf ein Leben ohne Rollstuhl eingeräumt“.

Er habe aber „fest daran geglaubt“ und das Gegenteil bewiesen. „Auch Du hast nicht aufgegeben, und binnen kürzester Zeit konnte die FPÖ bereits wieder respektable Ergebnisse auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene feiern“, lässt er Strache wissen. „Du hast den Kritikern bewiesen, dass die FPÖ auch ohne Jörg Haider eine Zukunft hat.“

Strache kommt nicht zum Parteitag

Hofer lässt auch die Bundespräsidentenwahl Revue passieren: „Dein Glaube an mich war letztlich auch der Grund, dass ich mich überreden ließ, für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren.“ Aus dem „Minimalziel“, die Stichwahl zu erreichen, wurde der „größte Wahlerfolg in der Geschichte der FPÖ“. Das Abschneiden bei der Bundespräsidentenwahl habe gezeigt, dass die FPÖ viele Gesichter habe.

„Eine FPÖ ohne Heinz-Christian Strache war bis vor wenigen Monaten denkunmöglich – nun stehe ich kurz davor, die Partei zu übernehmen“, so Hofer. Er mache das mit „großem Respekt und Demut“, erklärte Hofer, der sein Schreiben mit „Dein Norbert“ schließt.

Abstimmung über Machterweiterung des Obmanns

Außerdem stimmt das Gremium der FPÖ über eine Machterweiterung des Parteiobmannes ab. Künftig soll dieser bei Parteiausschlüssen mit einem Durchgriffsrecht ausgestattet werden, bis auf die Länderebene hinunter. Im Leitantrag wird das Ziel definiert, die Arbeit von ÖVP und FPÖ fortzusetzen. Ebenfalls beschlossen werden soll das Ende von „fördernden Mitgliedschaften“, womit die Partei dem strengeren Parteienfinanzierungsgesetz entsprechen will.

Neben Hofer werden auch der steirische Landesparteiobmann Mario Kunasek und FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl das Wort in der Grazer Messehalle ergreifen. Erwartet werden rund 870 Delegierte und mehrere hundert Gäste. Nicht mit dabei sein wird Strache, wie dieser im Vorfeld selbst via Facebook ankündigte.

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