Felicity Huffman
Reuters/Katherine Taylor
Uni-Schmiergeldskandal

Huffman zu 14 Tagen Haft verurteilt

Im Bestechungsskandal um die Zulassungen zu US-Eliteuniversitäten ist die Schauspielerin Felicity Huffman am Freitag zu einer zweiwöchigen Haftstrafe verurteilt worden. Eine Richterin in Boston erlegte der 56-Jährigen zudem eine Geldstrafe von 30.000 US-Dollar (27.000 Euro) auf. Auch muss sie 250 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Das Urteil gilt als Exempel für Schmiergeldzahlungen reicher US-Familien an Eliteunis.

Nach ihrer Haft soll die aus der Fernsehserie „Desperate Housewives“ bekannte Schauspielerin ein Jahr unter Bewährungsauflagen stehen. Huffman hatte vor Gericht ihre Schuld eingestanden. Sie entging damit einem Prozess, der zu einem großen Medienspektakel geworden wäre, und auch möglicherweise einer deutlich längeren Gefängnisstrafe.

Richterin Indira Talwani betonte, der globale Aufschrei sei gerechtfertigt. Zwar sei der Öffentlichkeit bekannt, dass gewisse Gesellschaftsschichten mehr Vorteile haben würden als andere, jedoch habe Huffman „noch einen weiteren Vorteil bekommen wollen“ in einem System, das „bereits so verzerrt wurde durch Geld und Privilegien“.

„Ich hatte Angst, ich war dumm und ich lag falsch“

„Ich möchte mich noch einmal bei meiner Tochter, meinem Mann, meiner Familie und bei der Bildungsgemeinschaft für meine Taten entschuldigen“, schrieb Huffman in einer E-Mail an das Gericht. „Besonders aber möchte ich mich bei den Studierenden entschuldigen, die so hart arbeiten, um es auf die Uni zu schaffen, sowie bei deren Eltern, die wahnsinnige Opfer bringen, um ihre Kinder zu unterstützen.“

„Ich hatte Angst, ich war dumm und ich lag falsch“, beteuerte die 56-Jährige und erklärte, sie habe als besorgter Elternteil gehandelt. Von der Staatsanwaltschaft hieß es, man habe zwar keinen Zweifel, dass Huffman ihre Tat bereue, jedoch dürfe sie sich nicht auf ihre Angst als Mutter herausreden.

15.000 US-Dollar für gefälschte Tests

„Bei allem Respekt vor der Angeklagten, aber willkommen im Elternsein“, sagte der Rechtsanwalt Eric Rosen. „Elternschaft ist erschreckend, anstrengend und stressig, aber das ist es, was jeder Elternteil durchmacht. (…) Doch Elternschaft macht Sie nicht zum Verbrecher, macht Sie nicht zum Betrüger. Vielmehr sorgt sie dafür, Ihren Kindern als positives Vorbild zu dienen.“ Huffmans Anwalt Martin Murphy argumentierte unterdessen, dass ihr Verbrechen weniger schwerwiegend sei als das ihrer Mitangeklagten. Andere Eltern sollen bis zu 500.000 US-Dollar (448.000 Euro) an Bestechungsgeld gezahlt haben.

Felicity Huffman
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Huffman, hier mit ihrem Ehemann William H. Macy, bereut die Schmiergeldzahlung

Die Schauspielerin hatte ein Bestechungsgeld von 15.000 Dollar (13.000 Euro) gezahlt, damit falsche Antworten ihrer Tochter im SAT („Scholastic Assessment Test“), dem Eintrittstest an US-Universitäten, korrigiert wurden. Die Staatsanwaltschaft hatte unter Berücksichtigung von Huffmans Geständnis eine Haftstrafe von vier Wochen verlangt. Die Verteidigung forderte vergeblich, der Schauspielerin einen Gefängnisaufenthalt zu ersparen und es bei einer einjährigen Bewährungsstrafe zu belassen.

Auch „Full House“-Schauspielerin unter Verdacht

In die im März aufgeflogenen Bestechungspraktiken sind noch rund 50 weitere wohlhabende und teilweise prominente Eltern verwickelt, darunter die Schauspielerin Lori Loughlin („Full House“). Loughlin und ihr Ehemann plädierten jedoch im Gegensatz zu Huffman auf nicht schuldig, ihr Prozess steht noch aus. Huffman ist die Erste der im Zuge des Skandals beschuldigten Mütter und Väter, gegen die ein Urteil erging.

Vor ihr verurteilt wurde aber bereits John Vandemoer, ein früherer Segeltrainer an der kalifornischen Stanford-Universität. Gegen ihn wurden im Juni ein sechsmonatiger Hausarrest und eine Geldstrafe von 10.000 Dollar verhängt. Vandemoer hatte sich schuldig bekannt, insgesamt 610.000 Dollar an Bestechungsgeldern angenommen zu haben. Im Gegenzug empfahl er die Kinder reicher Eltern für die Segelteams der Stanford-Universität, was ihnen die Zulassung zu der Hochschule ermöglichte.

Organisiert wurde das ausgeklügelte Korruptionsnetzwerk von William Singer. Er ließ die Prüfungsergebnisse wenig qualifizierter Hochschulanwärterinnen und -anwärter fälschen und bestach Trainer, die überdurchschnittliche sportliche Leistungen bescheinigten, um Jugendlichen ein Sportstipendium zuzuschanzen. Teilweise sollen die Teenager noch nicht einmal sportlich gewesen sein. Singers kriminelle Organisation sammelte so insgesamt 25 Millionen US-Dollar von Eltern ein. Auch Singer bekannte sich schuldig und kooperiert mit der Justiz. Neben Stanford sind noch weitere Eliteunis, darunter Yale, Georgetown und die UCLA, in den Skandal involviert.