Medien: Mehrere EU-Länder übernehmen Bootsflüchtlinge

Deutschland wird von den 82 Geflüchteten an Bord des Rettungsschiffes „Ocean Viking“ nach italienischen Medienberichten 24 übernehmen. 24 weitere würden nach Frankreich gebracht und ebenfalls 24 blieben in Italien, meldete die Nachrichtenagentur ANSA gestern unter Berufung auf italienische Regierungskreise. Portugal würde acht und Luxemburg zwei Menschen übernehmen.

Der von den Hilfsorganisationen SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen betriebenen „Ocean Viking“ war gestern Früh von der Seenotleitstelle in Rom die italienische Insel Lampedusa als sicherer Hafen zugewiesen worden. Wann genau sie dort eintreffen würde, war am Abend nicht bekannt. Laut ANSA sollte sie nicht in den Hafen einlaufen, sondern nur auf Reede gehen.

„Wir sind aufnahmebereit, aber nicht blöd“

SOS Mediterranee begrüßte die Entscheidung Roms als ermutigendes Zeichen. „Nach 14 Monaten ist die Ocean Viking das erste zivile Rettungsschiff, das autorisiert Menschen an einen sicheren Ort in Italien bringt“, teilte die Organisation mit. Lampedusas Bürgermeister Toto Martello bezeichnete die Zuweisung der nur 20 Quadratkilometer großen Insel gleichwohl als „unsinnig“, weil die „Ocean Viking“ viel näher an Porto Empedocle an der Südküste Siziliens gewesen sei. „Wir sind aufnahmebereit, aber nicht blöd“, sagte Martello.

Das Schiff hatte am 8. September zunächst 50 Menschen gerettet. Einen Tag später übernahm es 34 gerettete Bootsflüchtlinge von dem kleinen Segelschiff „Josefa“. Zwei Menschen, eine schwangere Frau und ihr Mann, durften im Laufe der Woche von Bord und wurden nach Malta gebracht. Heute erreichten laut ANSA 32 Geflüchtete aus Tunesien mit zwei Booten Lampedusa aus eigener Kraft. Am Abend kam ein weiteres Boot mit 78 Menschen – vor allem Tunesier und Kameruner – in Lampedusa an.