Airbus-Chef Faury warnt vor drohenden Flugzeugzöllen

Der neue Airbus-Chef Guillaume Faury warnt vor den Auswirkungen des Handelskriegs auf die Luftfahrt. „Wir haben einige Wolken vor uns“, sagte der seit April amtierende Franzose in einem Gespräch mit „Welt“ (Dienstag-Ausgabe). Dazu zählten die Konsequenzen aus einem ungeregelten Brexit und dem Handelskrieg zwischen den USA und China.

Sorge bereiteten aber vor allem kurzfristig drohende US-Zölle auf Airbus-Flugzeuge als Folge des Streits vor der Welthandelsorganisation (WTO). „Wir befinden uns in einer Situation, in der sich Dinge sehr schnell ändern können“, so Faury. Seit 15 Jahren streiten Europa und die USA über die Zulässigkeit von Staatshilfen für ihre Flugzeughersteller.

In der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump steht nun der erste WTO-Schlichtungsspruch an. Die US-Seite hat bereits Sonderzölle von bis zu 100 Prozent in Aussicht gestellt. Nach dem WTO-Schlichtungsspruch wird die endgültige Strafzollliste der USA erwartet.

Warnung vor längerfristigen Brexit-Folgen

Nach Faurys Aussage droht ein Szenario, bei dem hohe Zölle den Kauf von Airbus-Flugzeugen belasten könnten. Wie sein Vorgänger Thomas Enders warnte auch Faury vor den längerfristigen Brexit-Folgen, nachdem Airbus die Tragflächen nahezu aller Modelle aus Großbritannien bezieht. Kurzfristig könnten keine Werke verlagert werden, aber Investitionen für die nächsten Programme „könnten auf eine andere Weise erfolgen, wenn der Ort für Geschäfte in Großbritannien nicht mehr der richtige ist“.

EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström rechnet wegen des Streits über Subventionen für Airbus bald mit US-Zöllen auf EU-Produkte. Da Trump Deals gerne habe, habe man ihm angeboten, auf dem Verhandlungsweg eine Lösung zu finden, sagte Malmström. „Bisher haben die USA leider nicht gesagt, dass sie bereit sind zu verhandeln, zumindest nicht, bis sie ihre Zölle eingeführt haben, was sie wahrscheinlich bald tun werden.“