Aktivist Stallman tritt von Free Software Foundation zurück

Der Open-Source-Aktivist Richard Stallman tritt als Präsident der Free Software Foundation (FSF) zurück. Das gab die Organisation gestern bekannt. Während offiziell keine Gründe genannt wurden, dürften Stallmans Aussagen zur Causa Epstein ausschlaggebend gewesen sein.

Stallman schrieb in einer E-Mail, ein mutmaßliches Opfer des Ex-Investmentbankers Jeffrey Epstein, der jahrzehntelang Mädchen missbraucht und vergewaltigt haben soll, habe sich höchstwahrscheinlich als „absolut willig“ präsentiert. Außerdem hinterfragte er die Definition von Vergewaltigung. Nach entsprechenden Medienberichten forderte unter anderem die Organisation um den Linux-Desktop GNOME, dass sich die FSF von Stallman trennt.

Richard Stallman
APA/AFP/Francois Guillot

Legt auch Arbeit am MIT nieder

Stallman kündigte auch an, dass er nicht mehr als Wissenschaftler an der US-Universität MIT arbeiten werde. Er tue das „wegen des Drucks auf das MIT und mich wegen einer Serie an Missverständnissen“, so Stallman in einem Blogeintrag.

Umstrittene Galionsfigur der Free-Software-Szene

Stallman gründete in den 1980ern das GNU-Software-Projekt, das ein Betriebssystem komplett aus freier Software zum Ziel hatte. Stallman ist ein Verfechter freier Softwarelizenzen, die unter anderem die Modifikation von Software und deren Weiterverbreitung erlauben.

Mit seinen radikalen Ansichten – Mobiltelefone nannte er etwa einst „tragbare Überwachungsgeräte“ – und seiner strikten Ablehnung von nicht freier Software gilt er in der Branche als umstritten. Gleichzeitig wird die von ihm entwickelte Software auf unzähligen Geräten eingesetzt – auch das Betriebssystem Linux wurde etwa mit Hilfe von GNU-Software entwickelt.