Aufregung über Festnahme von Journalisten in Kroatien

In Kroatien sorgt die kurzzeitige Festnahme eines Journalisten des Nachrichtenportals Index, dem Ordnungsverstöße wegen zwei Tweets angelastet werden, für Aufregung. Gordan Duhacek wurde nach Angaben von kroatischen Medien gestern festgenommen, weil er mit seinen Tweets die Polizei sowie die Gefühle der Bürgerinnen und Bürger beleidigt haben soll.

Der Kroatische Journalistenverband (HND) kritisierte das Vorgehen der Polizei als „Einschüchterung“ von Journalisten und bezeichnete die Handlungen der Polizei als „beispiellos“. Die Nichtregierungsorganisation Gong, die sich mit politischen Prozessen beschäftigt, kritisierte die Festnahme als „inakzeptablen Druck auf Journalisten“ und „Fortführung des Einreißens der Medienfreiheit“.

„Unter der Regierung von Premier Andrej Plenkovic, die sich auf den EU-Ratsvorsitz vorbereitet, kommt es zu Situationen, die zu repressiven Regimen gehören“, kritisierte Gong. Auch liberale und linksgerichtete Oppositionspolitiker zeigten sich kritisch.

Duhacek dementiert Ministeriumsangaben

Die Polizei nahm Duhacek den Angaben zufolge auf dem Zagreber Flughafen fest, als er auf dem Weg zu einer Dienstreise nach Deutschland war. Er wurde dem Gericht für Ordnungswidrigkeiten vorgeführt, das ihn laut Medien für einen Tweet aus dem Vorjahr mit einer Geldstrafe von rund 100 Euro belegte. Darin schrieb der Journalist über angebliche Polizeigewalt und verwendete dabei das Akronym ACAB (All cops are bastards/Alle Polizisten sind Bastarde).

Für einen weiteren Tweet, in dem er im August ein altes patriotisches Lied satirisch umschrieb, um auf die Verschmutzung der Plitvicer Seen und der Adria mit Fäkalien aufmerksam zu machen, wird das Urteil in den nächsten Tagen erwartet. Es wird ihm vorgeworfen, damit die Gefühle der Bürger verletzt zu haben.

Innenminister Davor Bozinovic sagte unterdessen, dass Duhacek nicht wegen seiner Tweets festgenommen worden sei, sondern weil er der Einladung der Polizei zum Gespräch nicht nachgekommen sei. Er sei dem Gericht auch deswegen vorgeführt worden, weil er keinen angemeldeten Wohnsitz in Kroatien habe, hieß es. Der Journalist, der noch am selben Tag freigelassen wurde, erklärte hingegen, dass er sich bei der Zagreber Polizei bereits am Sonntag gemeldet und seine Pläne für die Auslandsreise erklärt habe.