Geflüchteter in Libyen vor UNO-Helfern erschossen

Vor den Augen von UNO-Helfern ist in Libyen ein Geflüchteter aus dem Sudan erschossen worden. Die UNO-Organisation für Migration (IOM) und das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) verurteilten den Vorfall heute in Genf scharf.

Es sei ein neuer Beweis dafür, dass das Bürgerkriegsland Libyen kein sicheres Land sei und Menschen unter keinen Umständen dorthin zurückgebracht werden dürften, sagte UNHCR-Sprecher Charlie Yaxley. Eine solche Tragödie sei nur eine Frage der Zeit gewesen, sagte IOM-Sprecher Leonard Doyle.

Der Mann sei in einer Gruppe von 103 Menschen gewesen, die die Küstenwache bei der versuchten Flucht Richtung Europa abgefangen und nach Libyen zurückgebracht hatte, berichtete eine IOM-Sprecherin. Die Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, hätten sich gewehrt, weil sie in ein Internierungslager gebracht werden sollten. IOM-Helfer waren an Ort und Stelle. Wer bei dem Vorfall auf dem Militärgelände Abusitta geschossen habe, sei unklar, sagte die Sprecherin.

Die EU steht unter wachsender Kritik von Menschenrechtsorganisationen, weil sie die libysche Küstenwache unterstützt. In den libyschen Internierungslagern herrschen nach Angaben von UNO-Organisationen unmenschliche Zustände.