Hügellandschaft in Costa Rica
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„Champion of the Earth“

UNO-Umweltpreis geht an Costa Rica

Costa Rica wird vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) für seinen als vorbildlich bezeichneten Kampf gegen den Klimawandel mit dem Champions of the Earth Award ausgezeichnet. „Costa Rica ist ein Pionier beim Schutz des Friedens und der Natur und ein Vorbild für die Region und die Welt“, wie UNEP-Chefin Inger Andersen am Freitag dazu sagte.

Es ist das erste Mal, dass der Umweltpreis in der Kategorie „Politische Führung“ an ein Land vergeben wurde. Costa Ricas Präsident Carlos Alvarado soll die Auszeichnung am 26. September in New York entgegennehmen.

Costa Rica gewinnt bereits heute 98 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen. Bis 2050 will das mittelamerikanische Land CO2-neutral sein. „Ich will meinem Sohn einmal sagen können, dass wir das Richtige getan haben. Dass wir getan haben, was getan werden musste, damit er in einer besseren Welt leben kann“, sagte Präsident Alvarado. In den vergangenen Jahren hat die Regierung nach Angaben der UNO zudem viel gegen die Abholzung unternommen.

Nach großen Anstrengungen, die Folgen von Jahrzehnten der Abholzung wieder rückgängig zu machen, seien heute wieder mehr als 50 Prozent des Landes bewaldet, heißt es dazu bei UNEP. Die Hälfte des Landes ist UNEP-Angaben zufolge inzwischen Schutzgebiet. Schon 2017 stellte Costa Rica zudem einen Rekord auf, indem es 300 Tage lang ausschließlich erneuerbare Energien nutzte.

Guterres will „konkrete“ Pläne

Die UNO veranstaltet am Samstag in New York ihren bisher ersten UNO-Jugendklimagipfel (Youth Climate Summit). Die Vereinten Nationen erkennen damit die Bedeutung der von der jungen Aktivistin Greta Thunberg entfachten weltweiten Bewegung für mehr Klimaschutz an. Die 16-jährige Schwedin wird unter den rund 500 Teilnehmern des Treffens sein, das zwei Tage vor einem UNO-Klimagipfel mit Staats- und Regierungschefs stattfindet.

Für diesen hat sich UNO-Chef und Gastgeber Antonio Guterres dann hohe Zielvorgaben gesteckt. Er wolle keine bloßen Reden, sondern „konkrete“ und „realistische“ Pläne zur Reduktion der Treibhausgase hören – mit dieser Ansage hat Guterres zu dem Gipfel am Montag eingeladen, der unmittelbar vor der UNO-Vollversammlung stattfindet.

Über 30 Länder unterstützen Van-der-Bellen-Initiative

Bereits am Freitag forderten mehr als 30 Staats- und Regierungschefs in einer gemeinsamen Erklärung größeren Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderwärmung. Angestoßen wurde die Initiative von Van der Bellen. Zu den Unterzeichnern zählen Staats- und Regierungschefs aus Europa, Afrika, Asien und Ozeanien.

Mit der 14-Punkte-Initiative treten die Unterzeichner dafür ein, die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens engagierter anzugehen. Die aktuellen Maßnahmen „reichen nicht aus, um die im Übereinkommen von Paris niedergelegten langfristigen Ziele zu erreichen“, heißt es in der Erklärung.

„Es geht nun um das Wie“

Geht es nach den EU-Verkehrsministern, soll die Europäische Union künftig eine Schlüsselrolle im globalen Kampf gegen die Umweltkrise übernehmen. Man sei sich einig gewesen, dass gemeinsame Anstrengungen getroffen werden müssen, um den Übergang in eine klimaneutrale Gesellschaft zu schaffen, sagte dazu die Ressortchefin vom EU-Ratsvorsitz Finnland, Sanni Marin, der zufolge die Gespräche am Mittwoch „sehr ermutigend“ verlaufen seien.

„Es geht nun um das Wie“, sagte die Ministerin in Hinblick auf die im Pariser Abkommen vereinbarten Klimaziele. Bei den Gesprächen sei neben neuen Technologien, Forschung und Innovationen auch der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs gefordert worden, der im Vergleich zum Transport auf der Straße umweltfreundlicher sei. Die Bepreisung der CO2-Emissionen sei deshalb zu diskutieren. Als ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld sei der Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen, vor allem im Luftverkehr, und deren Weiterentwicklung genannt worden.

Erklärtes Ziel: Klimaneutralität bis 2050

Die Minister waren am Freitag in Brüssel zusammengekommen, um notwendige Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels auf dem Transportsektor zu besprechen – auf dem Land-, Luft- und Seeweg. Österreich war dabei auf Botschafterebene vertreten. EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc zufolge gibt es „keinen Zweifel mehr“ unter den EU-Ländern, dass man „einen gemeinsamen Weg“ beschreiten müsse hin zu Nullemissionen.

Die EU-Mitglieder verlangten der slowenischen EU-Kommissarin zufolge dafür einen ganzheitlichen Ansatz und eine enge Zusammenarbeit zwischen Gesetzgebern, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und Industrie sowie der allgemeinen Öffentlichkeit. Die Notwendigkeit der Reduktion der Treibhausgase im Transportsektor werde Auswirkungen auf die Verkehrspolitik der nächsten Jahre haben, sagte die finnische Ministerin Marin.

Der finnische EU-Ratsvorsitz hat sich zum Ziel gesetzt, eine Einigung der EU-Länder in Hinblick auf die Klimaneutralität 2050 zu erreichen. Das entspricht auch den politischen Richtlinien der designierten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die für die Europäische Union eine globale Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz vorsieht. Finnland erwartet sich durch die Klimaneutralität eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der EU und die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Grünes Licht für deutsches Klimapaket

Indes kam es in Deutschland zu einem Durchbruch bei den Verhandlungen zu einem Klimaschutzpaket. Die Spitzen von CDU, CSU und SPD verständigten sich nach einem Sitzungsmarathon am Freitag auf ein umfangreiches Maßnahmenbündel zur Einhaltung der für 2030 gesetzten Klimaziele.

Die Kernelemente des Klimapaketes bilden Investitionen in den Klimaschutz, die Einführung eines nationalen Emissionshandels auch für Verkehr und Gebäude und die Einberufung eines Expertenrats, der jährlich die Umsetzung der Klimaziele überprüfen soll.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich überzeugt, dass die Koalition damit „die Grundlagen dafür gelegt“ habe, ihre Klimaziele bis 2030 umzusetzen – nämlich eine Verringerung des Ausstoßes an Treibhausgasen um 55 Prozent verglichen mit dem Stand von 1990. Umweltorganisationen und die Opposition zeigten sich indes über den Inhalt des 22 Seiten umfassenden Strategiepapiers weit weniger begeistert.