Antonio Guterres und Greta Thunberg
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UNO-Jugendklimagipfel

„Uns kann niemand stoppen“

Unter dem Eindruck weltweiter Klimaproteste vom Vortag ist am Samstag in New York der erste UNO-Jugendklimagipfel (Youth Climate Summit) angelaufen. Die Vereinten Nationen erkennen damit die Bedeutung der von der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg entfachten weltweiten Bewegung für mehr Klimaschutz an. Gleich zum Gipfelauftakt war Thunberg am Wort und sagte im Beisein von UNO-Chef Antonio Guterres, dass „uns junge Leute niemand stoppen kann“.

„Gestern sind Millionen Menschen rund um den Globus marschiert und haben wirkliche Klimamaßnahmen verlangt, vor allem junge Leute“, so Thunberg, der zufolge die Klimaproteste auch deutlich machten, „dass wir geeint sind“. Man verlange Taten, sonst werde man weiter mobilisieren, sagte dazu der junge Klimaaktivist Komal Karishma Kumar Wir von den Fidschi-Inseln. Auch Bruno Rodriguez aus Argentinien mahnte, dass die Politiker „endlich handeln“ müssten.

Ähnlich hatte es auch die Salzburgerin Anika Dafert am Freitag beim Flug nach New York ausgedrückt: „Politiker sollten eigentlich auch Aktivisten sein, sie müssen endlich aktiv werden.“ Die 17-Jährige nahm gemeinsam mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen ebenfalls an der Eröffnung des Jugendklima-Gipfels teil.

Jugendklimagipfel der UNO
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Am Samstag haben die Vereinten Nationen zu ihrem ersten „Youth Climate Summit“ geladen

Offiziellen Angaben zufolge wurden bei dem Treffen, das dem Klimagipfel mit Staats- und Regierungschefs am Montag vorgeschaltet ist, etwa 700 Teilnehmer erwartet. Bei der Veranstaltung sollen die Jugenddelegierten Vorschläge für den Kampf gegen den Klimawandel erarbeiten. Die entwickelten Maßnahmen sollen den Staats- und Regierungschefs unterbreitet werden, die sich am Montag dann in New York zum „Climate Action Summit“ treffen.

„Ich bin aber nicht vorsichtig“

Guterres gestand in seiner Ansprache ein, dass eine Generation schon zu viel verpasst habe. Auch als er 2017 das Amt des UNO-Generalsekretärs übernommen habe, sei er schon verzweifelt gewesen, weil der Klimawandel nicht ernst genommen worden sei. „Ich wusste, es muss etwas geschehen. Und es ist die Jugend, die da etwas in Bewegung gebracht hat“, so Guterres, der nun auch auf politischer Ebene einen Wandel und ein Umdenken ortet – aber es müsse noch mehr getan werden, um das Rennen in der Klimakrise nicht zu verlieren.

Aber er fühle, „dass sich etwas ändert, und das ist dem Engagement der jungen Leute zu verdanken“. Einige Leute hätten ihn aber auch gewarnt, vorsichtig mit der Unterstützung der jungen Aktivisten zu sein, wie Guterres zudem sagte. „Ich bin aber überhaupt nicht vorsichtig, ich ermutige euch weiterzumachen.“ Seine eigene Generation müsse für ihren Umgang hinsichtlich des Klimas zur Rechenschaft gezogen werden.

Guterres will „konkrete“ Pläne

Schließlich verwies der UNO-Chef auf „eines der Probleme der weltweiten Anführer“: nämlich „dass sie zu viel reden und nicht genug zuhören“. Ganz in diesem Sinn wolle er diesmal auch keine bloßen Reden, sondern „konkrete“ und „realistische“ Pläne zur Reduktion der Treibhausgase hören – mit dieser Ansage lud Guterres zum Gipfel am Montag ein, der unmittelbar vor der dann am Dienstag anlaufenden UNO-Vollversammlung stattfindet.

BP Alexander Van der Bellen beim Jugendklimagipfel
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Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer nahmen am UNO-Jugendklimagipfel teil

Auf die internationalen Delegationen und damit auch für Bundespräsident Van der Bellen sowie Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, Umweltministerin Maria Patek und Außenminister Alexander Schallenberg wartet in New York somit auch ein dichtes Programm, wobei dieses für Van der Bellen und Patek auch den „Youth Climate Summit“ umfasst.

Bereits am Freitag lancierte Van der Bellen eine neue, von mehr als 30 Staats- und Regierungschefs unterstützte Klimainitiative. Zu den Unterzeichnern zählen Staats- und Regierungschefs aus Europa, Afrika, Asien und Ozeanien. Mit der 14-Punkte-Initiative treten die Unterzeichner dafür ein, die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens engagierter anzugehen. Die aktuellen Maßnahmen „reichen nicht aus, um die im Übereinkommen von Paris niedergelegten langfristigen Ziele zu erreichen“, heißt es in der Erklärung.

UNO-Umweltpreis geht an Costa Rica

Costa Rica wird unterdessen vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) für seinen als vorbildlich bezeichneten Kampf gegen den Klimawandel mit dem Champions of the Earth Award ausgezeichnet. „Costa Rica ist ein Pionier beim Schutz des Friedens und der Natur und ein Vorbild für die Region und die Welt“, sagte UNEP-Chefin Inger Andersen am Freitag dazu.

Es ist das erste Mal, dass der Umweltpreis in der Kategorie „Politische Führung“ an ein Land vergeben wurde. Costa Ricas Präsident Carlos Alvarado soll die Auszeichnung am 26. September in New York entgegennehmen.

Costa Rica gewinnt 98 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen. Bis 2050 will das mittelamerikanische Land CO2-neutral sein. In den vergangenen Jahren hat die Regierung nach Angaben der UNO unter anderem viel gegen die Abholzung unternommen. Nach großen Anstrengungen, die Folgen von Jahrzehnten der Abholzung wieder rückgängig zu machen, seien heute wieder mehr als 50 Prozent des Landes bewaldet, heißt es dazu bei UNEP. Die Hälfte des Landes ist UNEP-Angaben zufolge inzwischen Schutzgebiet.