Gegen den 65-Jährigen liegen zwei von Deutschland beantragte europäische Haftbefehle vor, wie die griechischen Behörden am Samstag mitteilten. Die Festnahme erfolgte den Angaben zufolge bereits am Donnerstag. Medienberichten zufolge wurde der Mann bereits in das zentrale griechische Gefängnis Korydallos nahe Athen überführt.
In Griechenland wird nun gerätselt, ob es sich bei dem Festgenommenen wirklich um einen jener zwei Männer handelt, die im Juni 1985 eine Boeing 727 in ihre Gewalt gebracht hatten. Der Mann soll auf einem Kreuzfahrtschiff nach Mykonos gereist und kurz vor der Rückfahrt in die Türkei gewesen sein, als sein Name bei der Kontrolle der Personalien auffiel und er festgenommen wurde. Hinterfragt wird, ob ein international gesuchter Terrorist wirklich unter eigenem Namen eine Kreuzfahrtreise in die EU antreten würde.
Eine Polizeisprecherin, die laut AP wegen der laufenden Ermittlungen nicht namentlich genannt werden wollte, bestätigte der Nachrichtenagentur zufolge am Samstagabend, dass ein libanesischer Staatsbürger im Zusammenhang mit der Flugzeugentführung von 1985 festgenommen und nach Athen gebracht worden sei. Ein Name wurde von der griechischen Polizei noch nicht genannt.
Langwierige Verhandlungen
Die Entführung von TWA-Flug 847, bei der ein US-Bürger getötet wurde, hielt 1984 über zwei Wochen die Welt in Atem. Die in Kairo gestartete Maschine war auf dem Weg nach Rom und nach einer Zwischenlandung in Athen kurz nach dem Start entführt worden. 17 Tage hielten die Entführer die 153 Passagiere sowie Besatzungsmitglieder in ihrer Gewalt und wechselten dabei mehrfach im Mittelmeer-Raum ihren Standort – von Beirut nach Algier und wieder zurück.
Bereits einen Tag nach der Entführung hatten die Entführer einen 23-jährigen US-Marine-Taucher geschlagen und kaltblütig erschossen. Seine Leiche warfen die Entführer damals auf das Rollfeld in Beirut.
Berichte über Handel dementiert
Einer der Entführer, der Libanese Mohammed Ali Hamadi, wurde 1987 in Frankfurt am Main festgenommen und dort wegen Mordes, Geiselnahme und anderer Delikte zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Hamadi kam im Dezember 2005 nach 19 Jahren Haft unter Auflagen frei und kehrte in seine Heimat zurück.
Die deutsche Regierung wies immer wieder Spekulationen zurück, wonach die Haftentlassung im Rahmen eines Handels erfolgt sei, der zur Freilassung der deutschen Geisel Susanne Osthoff im Irak führte. In der Folge bemühten sich die Vereinigten Staaten gegenüber den libanesischen Behörden um die Auslieferung von Hammadi. Dieser befindet sich, samt einer ausgeschriebenen Belohnung von fünf Millionen US-Dollar (4,5 Mio. Euro), noch immer auf der FBI-Most-Wanted-Liste.