Bern: Tausende bei Demo gegen Mobilfunkstandard 5G

Aus Sorge vor möglichen gesundheitlichen Risiken haben in der Schweizer Hauptstadt Bern tausende Menschen gegen den neuen Mobilfunkstandard 5G demonstriert. Die Demonstranten versammelten sich gestern vor dem Parlamentsgebäude, um gegen die Errichtung weiterer 5G-Antennen zu protestieren. „Boykottiert 5G“ oder „Immer schneller, höher, weiter zu Lasten des Menschen und der Umwelt“ war auf ihren Plakaten zu lesen.

Demonstranten in Bern
APA/AFP/Fabrice Coffrini

„Dass heute so viele Menschen zusammengekommen sind, ist ein starkes Zeichen gegen die unkontrollierte Einführung von 5G“, erklärte Tamlin Schiber Ulman. Sie ist Ko-Präsidentin der Organisation Frequencia, die die Kundgebung organisiert hatte. Kritiker warnen, dass die durch 5G-Netze erzeugte elektromagnetische Strahlung deutlich höhere Gesundheits- und Umweltrisiken bergen könnte als frühere Mobilfunkstandards.

Auch der einflussreiche Schweizer Ärzteverband FMH mahnte zur Vorsicht. Mit Petitionen wurden mehrere Schweizer Kantone dazu gebracht, die Errichtung von 5G-Antennen vorsichtshalber zu verschieben.

5G-Gegner wollen Referendum erzwingen

5G-Gegner in der Schweiz versuchen derzeit, die 100.000 nötigen Unterschriften zu sammeln, um ein Referendum über den 5G-Ausbau zu erzwingen. Ihrer Ansicht nach soll er ausgesetzt werden, bis die Risiken besser eingeschätzt werden können. Derzeit wird an einigen Studien dazu gearbeitet, unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

In der Schweiz waren im Februar 5G-Frequenzen an drei große Anbieter vergeben worden. Diese werben offensiv im Fernsehen und auf Plakaten für den neuen Standard. Bis Anfang Juli waren 334 5G-Antennenstationen einsatzbereit, wie die Schweizer Behörden der Nachrichtenagentur AFP mitteilten.