Erdogan fordert mehr Unterstützung für syrische Flüchtlinge

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat vor der UNO-Vollversammlung erneut mehr Unterstützung für die Versorgung syrischer Flüchtlinge gefordert. Sein Land könne die Last nicht alleine tragen, sagte er gestern in New York. Er warb abermals für die Einrichtung einer Sicherheitszone in Nordsyrien. Dort könnten bis zu drei Millionen Flüchtlinge angesiedelt werden.

Die Türkei hat mehr als 3,6 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. Erdogan steht wegen der Syrer im Land auch innenpolitisch unter Druck. Er fürchtet, dass Zehntausende Menschen aus der syrischen Region Idlib vor einer Regierungsoffensive Richtung Türkei fliehen könnten.

Die USA und die Türkei hatten sich Anfang August auf die Einrichtung der Sicherheitszone im von der Kurdenmiliz YPG kontrollierten Gebiet in Nordsyrien geeinigt. Die Türkei wünscht sich entlang der Grenze ein Gebiet unter ihrer alleinigen Kontrolle. Für Ankara ist die YPG eine Terrororganisation, für die USA dagegen ein wichtiger Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Erdogan zeigt Foto von ertrunkenem Buben

Erdogan zeigte vor der UNO-Vollversammlung auch ein Foto des vor vier Jahren ertrunkenen Flüchtlingsbuben Alan Kurdi und appellierte an das Gewissen der internationalen Gemeinschaft. „Die Welt hat das Baby Alan sehr schnell vergessen“, sagte Erdogan. „Vergesst nicht, dass euch eines Tages dasselbe widerfahren kann. Weil es gibt nicht nur ein Alan-Baby, es gibt Tausende, Millionen. Wir müssen gegen all das Vorkehrungen treffen.“

Die Leiche des dreijährigen syrischen Flüchtlingsbuben Alan Kurdi war im Spätsommer 2015 an einen Strand in der Türkei gespült worden. Das Foto hatte auch in Europa für große Anteilnahme und Betroffenheit gesorgt.