Abschrift des vom Weißen Haus veröffentlichten Gesprächs
APA/AFP/Andrew Caballero-Reynolds
USA

Trumps Telefonat mit Selenski

Die US-Demokraten wollen Präsident Donald Trump des Amtes entheben. Anlass dafür ist ein Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski vom 25. Juli, in dem Trump den Ukrainer ermuntert, Nachforschungen anzustellen, die seinem politischen Rivalen Joe Biden schaden könnten. Im Folgenden Auszüge aus dem vom Weißen Haus veröffentlichten Gesprächsprotokoll.

Trump: „(…) Wir tun viel für die Ukraine. (…) Viel mehr, als die europäischen Staaten es tun, und sie sollten Ihnen mehr helfen, als sie es tun. Deutschland tut fast nichts für Sie. Alles, was sie tun, ist reden, und ich denke, dass das etwas ist, wozu Sie sie wirklich fragen sollten. Als ich mit Angela Merkel gesprochen habe, spricht sie über die Ukraine, aber sie tut nichts. Viele europäischen Länder sind genauso (…). (…)“

Selenski: „Sie haben absolut recht. Nicht nur zu 100 Prozent, sondern sogar zu 1.000 Prozent (…). (…) Sie tun nicht so viel, wie sie für die Ukraine tun sollten. (…) Obwohl logischerweise die Europäische Union unser größter Partner sein sollte, sind die Vereinigten Staaten technisch ein viel größerer Partner als die Europäische Union. (…)“

Trump: „Ich möchte Sie allerdings um einen Gefallen bitten, weil unser Land viel durchgemacht hat und die Ukraine viel darüber weiß. (…) Ich würde gerne, dass der Justizminister Sie oder Ihre Leute anruft, und ich hätte gerne, dass Sie dem auf den Grund gehen. Wie Sie gestern gesehen haben, ist dieser ganze Unsinn mit einer schlechten Leistung eines Mannes namens Robert Mueller, einer inkompetenten Leistung, aber es wird gesagt, dass vieles davon mit der Ukraine angefangen hat. Was immer Sie machen können, es ist sehr wichtig, dass Sie es tun, wenn das möglich ist. (…)“

Selenski: „(…) Ich sage Ihnen persönlich, dass einer meiner Assistenten erst kürzlich mit Herrn Giuliani (Rudy Giuliani, Trumps persönlicher Anwalt, Anm.) gesprochen hat (…). (…) Ich garantiere Ihnen als Präsident der Ukraine, dass alle Ermittlungen offen und ehrlich geführt werden. Das kann ich Ihnen versichern.“

Trump:
„Gut, denn ich habe gehört, dass Sie einen Staatsanwalt hatten, der sehr gut war und der kaltgestellt wurde, und das ist wirklich ungerecht. (…) Rudy weiß sehr gut, was vor sich geht, und er ist ein sehr fähiger Kerl. Wenn Sie mit ihm sprechen könnten, wäre das großartig. (…) Es gibt viele Gerede über Bidens Sohn, dass Biden die Strafverfolgung gestoppt habe, und viele Leute wollen rausfinden, was es damit auf sich hat. Was auch immer Sie mit dem Justizminister tun könnten, wäre toll. Biden hat damit herumgeprahlt, dass er die Strafverfolgung gestoppt hat, also wenn Sie das prüfen könnten … Es klingt für mich schrecklich.“

(…)

Trump: „(…) Ich werde Herrn Giuliani bitten, Sie anzurufen, und ich werde auch Justizminister Barr bitten anzurufen, und wir werden der Sache auf den Grund gehen. Ich bin sicher, dass Sie dahinterkommen. (…).“

Selenski: „(…) Ich möchte Ihnen auch versichern, dass wir den Fall sehr ernst nehmen und an den Ermittlungen arbeiten. (…)“

Trump: „Gut. Also, vielen Dank, und ich weiß das zu schätzen. Ich werde Rudy und Justizminister Barr anweisen anzurufen. (…)“