Bis heute beschäftige ihn, ob bei der Zucht verantwortungsvoll vorgegangen werde und ob die Tiere vererbte Krankheiten wie Hüftprobleme haben. Die meisten Labradoodles, die er sehe, seien entweder verhaltensauffällig oder hätten gesundheitliche Probleme, die eben durch unkontrollierte Zucht vererbt worden seien. „Ich habe die Büchse der Pandora geöffnet und Frankensteins Monster herausgelassen“, so Conron im Interview mit dem australischen Sender ABC.
Mittlerweile werden Pudel mit einer ganzen Reihe von verschiedenen anderen Hunderassen gezüchtet, daraus entstammen unter anderem der Schnoodle (Schnauzer x Pudel), Pekeapoo (Pekinese x Pudel) und Cockapoo (American Cocker Spaniel x Pudel). Darin sieht Conron ein großes mögliches Problem für die Gesundheit der Hunde, da die Züchter Pudel mit allen möglichen anderen Rassen kreuzen würden, ohne sich über die gesundheitlichen Konsequenzen für die Tiere Gedanken zu machen.

Nur gesunde Tiere sollen gezüchtet werden
Üblicherweise verpflichten sich anerkannte Züchter, grundsätzlich nur gesunde Tiere zur Zucht heranzuziehen. Um Erbkrankheiten etwa an Herz oder Gelenken, aber auch Zähnen ausschließen zu können, sind durchaus kostspielige Tests notwendig, die teilweise auch jährlich wiederholt werden müssen. Entsprechend gestaltet sind die Preise von Tieren, die medizinisch gut versorgt sind. Beliebte und entsprechend begehrte Rassen, die zu „Schleuderpreisen“ angeboten werden, oft aus dem Osten importiert, sind oft für gesundheitliche Probleme bekannt.
In Österreich sind Züchtungen, die für das Tier oder dessen Nachkommen mit Schmerzen, Leiden, Schäden oder Angst verbunden sind, kurz Qualzüchtungen, verboten. Dazu zählen etwa Atemnot, Fehlbildungen des Gebisses und Bewegungsanomalien. In den Niederlanden ist etwa die Zucht von kurznasigen Hunden aller Rassen, einschließlich deren Mischlingen, grundsätzlich verboten, soweit deren Nasenlänge nicht mindestens ein Drittel der Kopflänge beträgt – das betrifft etwa den Mops.
Suche nach hypoallergenem Assistenzhund
Den ersten Labradoodle hatte Conron für den Einsatz als Assistenzhund für eine blinde Frau in Hawaii gezüchtet, deren Mann auf Hunde allergisch war. Zuerst habe er jahrelang versucht, Pudel zu Blindenführhunden auszubilden, sei aber gescheitert, erzählte Conron gegenüber ABC. Schließlich sei er auf die Idee verfallen, einen neuen Hund mit dem Temperament und Arbeitswillen eines Labradors und dem Fell eines Pudels zu züchten – den Labradoodle.

1989 führte er den Pudelrüden seines Chefs John Gosling mit einer Labradorhündin zusammen. Neun Wochen später wurden die weltweit ersten Labradoodle-Welpen geboren. Haar- und Speichelproben der drei Welpen wurden an ein Labor geschickt, um zu überprüfen, inwieweit sie tatsächlich für den gedachten Zweck geeignet waren. Ein Hund erwies sich, auch vom Temperament her, als passend: Sultan.
Niemand kannte – und wollte – Labradoodle
Sultan wurde schließlich in Australien ausgebildet und nach Hawaii geschickt, um dort als erster Labradoodle die Arbeit als Blindenführhund aufzunehmen. Conron hatte allerdings ein Problem: Er hatte noch zwei weitere Labradoodle-Welpen, die sich ebenfalls gut als Blindenführhunde eigneten, aber niemand wollte sie. Aus Frust wandte er sich an die PR-Abteilung der Blindenführhundevereinigung Guide Dogs Victoria – ein Fehler, wie er nun meint.
„Ich habe gefragt, ob sie an die Medien gehen können mit der Meldung, dass wir eine spezielle Rasse haben, die nicht allergieauslösend ist.“ Die Nachfrage war binnen kürzester Zeit enorm, schon bald kamen Anfragen aus der ganzen Welt. Er habe sich niemals vorstellen können, was für eine Aufmerksamkeit eine Kreuzung zweier Hunderassen bekommen könnte. „Autos blieben stehen, und die Menschen fragten, was das für eine Rasse sei.“
Mit dem Hype kamen die Zweifel
Mit dem Medienhype begannen allerdings die Zweifel bei Conron: „Binnen weniger Tage habe ich realisiert, was ich eigentlich getan habe.“ Als professioneller Züchter sei seine größte Sorge immer die Gesundheit der Tiere gewesen, aber das gelte seiner Meinung nicht für die Mehrheit der Labradoodle-Züchter, die Tiere eben nur für das schnelle Geld züchten würden.
Conrons Chef Gosling hat hingegen keine Gewissensbisse: „Wir wollten einen Hund, der als Blindenführhund arbeiten kann und keine Allergien auslöst, aber es ging viel weiter als das. Meiner Meinung nach haben wir etwas Fantastisches geschafft. Ich bedauere nichts.“ Er übernahm schließlich auch Sultan, als dieser als Assistenzhund in Pension ging, und arbeitete noch drei Jahre mit ihm, bis Sultan starb. Zusammen mit seinem Vater Harley liegt Sultan nun hinter Goslings Haus in Melbourne begraben.