In Türkei freigesprochener Zirngast wieder in Österreich

Der von einem türkischen Gericht kürzlich freigesprochene Aktivist Max Zirngast ist nach Österreich heimgekehrt. Ihm war die Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen worden. Der 30-jährige Steirer wurde gestern Nachmittag auf dem Flughafen Wien-Schwechat von Familie, Freunden und Unterstützern begrüßt.

Max Zirngast während eines Statements vor der Presse
APA/Robert Jaeger

Zirngast zeigte sich erfreut, wieder in Österreich zu sein. Man dürfe aber auch nicht vergessen, dass es „Zigtausende solche Prozesse in der Türkei gibt“, sagte Zirngast vor den anwesenden Journalisten. Sowohl seine Festnahme als auch sein Freispruch seien „absurd“ gewesen. Das zeige aber die „Willkür“, mit der man „jegliche Opposition drangsalieren“ wolle.

„Mangel an Beweisen“

Eine Urteilsbegründung erwartet er in den nächsten ein bis zwei Wochen. Sein Politikwissenschaftsstudium, das er bisher in Ankara absolviert hatte, möchte Zirngast nach eigener Aussage nun in einem anderen Land weiterführen. Zirngast hatte seit 2015 in Ankara gelebt und als freier Journalist für linksgerichtete Blätter über die politische Situation in der Türkei geschrieben. Er äußerte sich dabei kritisch über das Regime von Präsident Recep Tayyip Erdogan, insbesondere dessen Kurdenpolitik.

Im September 2018 wurde er festgenommen und anschließend gemeinsam mit den türkischen Aktivisten Hatice Göz, Mithatcan Türetken und Burcin Tekdemir angeklagt. Er wurde am Heiligen Abend 2018 zwar freigelassen, durfte aber das Land nicht verlassen. Genau ein Jahr nach seiner Festnahme, am 11. September 2019, kam dann der überraschende Freispruch vor einem Gericht in Ankara für Zirngast und alle seine Mitangeklagten. Die Staatsanwaltschaft hatte „aus Mangel an Beweisen“ in diesem Sinn plädiert.