Wahlkampfabschluss der ÖVP in Wien
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Wahlkampfabschluss

Kurz warnt erneut vor Koalition gegen ÖVP

Nach vier Monaten Wahlkampf haben am Freitag die ersten Parteien bereits ihre Abschlusskundgebungen abgehalten – und sind dabei noch einmal in die Offensive gegangen. Während der Spitzenkandidat der Grünen, Werner Kogler, gegen die „Neigungsgruppe Korruption und Rechtsextremismus“ Stimmung machte, warnte der ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz erneut vor einer Koalition gegen die ÖVP.

Erzielten Rot-Grün-Pink gemeinsam nur ein Prozent mehr als bei der EU-Wahl, „dann heißt die nächste Bundeskanzlerin Rendi-Wagner (Pamela, Anm.)“, erklärte Kurz vor rund 300 Sympathisanten und Funktionären beim „Auftakt zur Schlussoffensive“ vor der Parteizentrale in der Wiener Lichtenfelsgasse.

„Verlassen wir uns nicht auf die Meinungsumfragen“, so Kurz: „Nützen wir die letzten 48 Stunden, um Menschen zu überzeugen.“ Er selbst werde „rund um die Uhr“ unterwegs sein. Bis zum Sonntag werde er unter anderem noch in die Steiermark und nach Niederösterreich fahren und um Stimmen werben. Es gelte, die „Stimmung in Stimmen“ zu verwandeln.

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Sebastian Kurz beim Wahlkampfabschluss der ÖVP in Wien
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Um die dreihundert Anhänger und Anhängerinnen versammelten sich unter dem Motto „Wir für Kurz“ in der Parteizentrale
Sebastian Kurz beim Wahlkampfabschluss der ÖVP in Wien
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Kurz appellierte an die Wähler und Funktionäre, sich nicht auf die Meinungsumfragen zu verlassen
Wahlkampfabschluss der ÖVP in Wien
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Bis zum Schluss werden bei der ÖVP noch Wahlkampfgeschenke verteilt

Der Wahlkampf sei „intensiv“ gewesen. Er habe aber in zahlreichen Gesprächen „viel Rückenwind“ bekommen, betonte Kurz: „Viele wollen, dass wir weiterarbeiten.“ Zuvor hatte auch ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer sein Mantra „Wer Kurz will, muss auch Kurz wählen“ dem türkisfarben gewandeten Publikum zugerufen. Wer wolle, dass die konsequente Politik gegen neue Schulden und illegale Migration fortgesetzt werde, müsse bei der Volkspartei sein Kreuz machen.

Kogler kritisiert „Allianz von Klimaleugnern“

Die Grünen luden im Wiener Sigmund-Freud-Park unter freiem Himmel zu ihrem „Endspurt zur Klimawahl“. Spitzenkandidat Werner Kogler äußerte bei einem abschließendem Mobilisierungsaufruf die Hoffnung, die gegenwärtig gute Stimmung für die Grünen in Stimmen umzuwandeln zu können.

„Einen glaubwürdigen, engagierten, durchaus auch kompetenten Klimaschutz, den kriegst du in der Regel nur mit den Grünen“, sagte er vor gut hundert Anhängern und Anhängerinnen. Die vergangenen zwei Jahre hätten die Grünen im Parlament gefehlt, viele Gesetze und Verordnungen seien von einer „Allianz von Klimaleugnern und Unterlassungstätern“ auf den Stand „hinter Zwentendorf“ zurückgedreht worden.

Wahlkampf geht zu Ende

Volkspartei hat am Vormittag die Unterstützer der Aktion „Wir für Kurz“ vor der Zentrale der Bundespartei in Wien versammelt. Denn die Wahl sei noch nicht gewonnen, sagt der Parteichef.

Unterstützung für „Fridays for Future“-Aktivisten

Im echten politischen Leben seien die Grünen hier oft alleine an vorderster Front. Man wolle „rein ins Solarzeitalter, raus aus dem Fossilzeitalter“. Kogler sah sich dabei mit den Kindern und Jugendlichen auf einer Linie, die im Zuge der „Fridays for Future“ nicht mehr warten wollten: „Sie haben recht.“ Bei seiner Rede hielt er ein Schild mit der Aufschrift „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt!“ in Händen.

Der Spitzenkandidat erinnerte an den Gründungssatz seiner Partei: „Wir wollen eine solidarische Gesellschaft freier Menschen in einer intakten Umwelt.“ Dafür brauche es die Grünen, „dafür wollen wir wieder ins Parlament“. Offensichtlich an JETZT-Wähler war sein Aufruf gerichtet, nicht jemandem seine Stimme zu geben, der mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit gar nicht ins Parlament kommen werde.

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Grünen-Kandidatin Leonore Gewessler und Spitzenkandidat Werner Kogler
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Kogler (2. v. r.) und Gewessler (3. v. r.) wollen ein starkes „Comeback für den Klimaschutz“
Wahlkampfabschluss der Grünen im Sigmund Freud Park in Wien
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Um die hundert Sympathisanten sowie Funktionäre versammelten sich im Sigmund-Freud-Park
Werner Kogler beim Wahlkampfabschluss der Grünen im Sigmund Freud Park in Wien
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„Wir sind nicht käuflich, wir sind nur wählbar“, sagte Kogler bei der Wahlkampfabschlussrede

Umweltschutz, Gerechtigkeit und Wirtschaft

Inhaltlich betonte Kogler seine Überzeugung, dass Umweltschutz, Gerechtigkeit und Wirtschaft unter einen Hut zu bringen seien. Diesen wolle man auch dem Parlament aufsetzen, „weil sonst ist es ein bissl nackert“. Man sei zur grünen Bündnispartei geworden, einer Bewegung für Ökologie und Gerechtigkeit. Und auch gegen die „Neigungsgruppe Korruption und Rechtsextremismus“ stelle man sich. Kogler: „Wir sind nicht käuflich, wir sind nur wählbar.“

Wahlkampfabschluss der Grünen

Auch die Grünen mit ihrem Spitzenkandidaten Werner Kogler haben am Freitag ihren Wahlkampfabschluss gefeiert. Sie sind derzeit nicht im Nationalrat vertreten, ihr großes Ziel ist der Wiedereinzug ins Parlament.

Vor Kogler war die Listenzweite Leonore Gewessler am Wort. Sie betonte, dass die Menschen längst verstanden hätten, worauf es angesichts der Klimakrise ankomme. „Die Mitmachbewegung der Menschen haben wir, was fehlt, ist die Mitmachbewegung der Politik. Und dafür braucht es die Grünen.“

Die für Freitagvormittag geplante Abschlussveranstaltung des Wandels beim Denkmal der Republik wurde ursprünglich aufgrund des prognostizierten Regens abgesagt. In einer Aussendung hieß es dann aber, dass die Partei ihre Kampagne nicht beenden möchte, solange „keine Probleme in unserer Politik gelöst sind“. Heute seien die Funktionäre und Funktionärinnen bei der Klimademo und auch danach gehe die Arbeit weiter, „weil es uns um wirklichen Wandel geht“, wie Wandel-Spitzenkandidatin Dani Platsch erklärte.

FPÖ auf Viktor-Adler-Markt

Am Nachmittag finden die Wahlkampfabschlüsse von NEOS, FPÖ und SPÖ statt. NEOS will mit seinem Event ein starkes Zeichen für eine „anständige Alternative“ setzen. NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger läutet gemeinsam mit Helmut Brandstätter auf dem Platz der Menschenrechte die letzten Stunden des Wahlkampfs ein.

Die FPÖ findet sich wie üblich kurz vor der Wahl auf dem Viktor-Adler-Markt ein. Hier werden unter anderem Spitzenkandidat Norbert Hofer, Klubobmann Herbert Kickl und der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp Reden halten.

SPÖ im Festzelt, JETZT in der Lugner City

Die SPÖ baut vor der Parteizentrale in der Löwelstraße ein eigenes Festzelt auf, bei der Veranstaltung wird unter anderem Rendi-Wagner auftreten. Spitzenkandidat Peter Pilz begeht mit JETZT das offizielle Wahlkampfende erst am Samstag – im Rahmen einer Diskussion mit Richard Lugner in der Lugner City.