Über 300 Buben aus Koranschule in Nigeria befreit

In Nigeria hat die Polizei nach eigenen Angaben mehr als 300 Buben aus einer Koranschule befreit, die dort gefoltert und sexuell missbraucht wurden. Nach Hinweisen von Anwohnern durchsuchten Sicherheitskräfte gestern Abend die Schule in der nordnigerianischen Stadt Kaduna und entdeckten darin die zum Teil noch minderjährigen Opfer, wie Polizeisprecher Yakubu Sabo heute laut AFP sagte. Die Schüler stammen nach seinen Angaben aus verschiedenen Ländern.

Sie seien unter „entwürdigendsten und unmenschlichsten Bedingungen“ aufgefunden worden, sagte Sabo. Etwa hundert Schüler, darunter Kinder im Alter von neun Jahren, seien in einem kleinen Raum angekettet gewesen. Die Buben wurden den Angaben zufolge unter dem Vorwand festgehalten, sie sollten im Koran unterrichtet und „gebessert“ werden.

Der Betreiber und sechs Mitarbeiter der seit zehn Jahren bestehenden Koranschule wurden laut Polizei festgenommen. Die Polizei war durch Hinweise von Nachbarn auf die Schule aufmerksam gemacht worden. Im überwiegend muslimischen Norden Nigerias gibt es viele private Koranschulen. Sie ersetzen die oft mangelhaften staatlichen Einrichtungen.