Renderings des KaDeWe Projekts
O.M.A.
Stararchitekten

Leiner-Zentrale wird Kaufhaus mit Dachpark

Die Leiner-Zentrale auf der Wiener Mariahilfer Straße muss weichen – an ihrer Stelle wird ein KaDeWe-Kaufhaus samt Hotel und riesigem Dachgarten entstehen. Entsprechende Pläne präsentierte am Mittwoch Rene Benkos Immobilienentwickler Signa. Das Design stammt vom niederländischen Architekturbüro OMA (Office for Metropolitan Architecture) rund um Rem Koolhaas.

Die Holländer konnten beim entsprechenden Auswahlbewerb punkten, der von einer Jury unter dem Vorsitz von Elke Delugan-Meissl entschieden wurde. Insgesamt waren vier Büros eingeladen, ein Konzept über das künftige Wiener Großkaufhaus vorzulegen. Neben OMA waren das die Bjarke Ingels Group (Dänemark), das norwegische Büro Snohetta sowie der deutsche Designer und Architekt Hadi Teherani.

Der Sieger aus Rotterdam ist auch bei der Renovierung des ebenfalls zur Signa-Gruppe gehörenden „Stammhauses“, also dem Berliner KaDeWe (Kaufhaus des Westens), mit dabei. OMA zeichnet für zahlreiche außergewöhnliche Designs weltweit verantwortlich, von TV-Zentralen in China über Konzerthäuser (Porto), Kunsthallen (Rotterdam) bis zu Wohnhäusern (Schweden). Zeitweise waren Zaha Hadid und Kees Christiaanse Mitarbeiter beziehungsweise Partner des Büros.

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Nach außen und nach innen gewölbte Glasmodule definieren das Erscheinungsbild des KaDeWe Wien

Riesiger Dachgarten und neue Verbindungen

Das Konzept für das KaDeWe Wien sieht verschiedene Verbindungen in die umgebenden Flächen und Gebäude sowie auch neue Zugänge vor. So ist die eindrucksvolle Dachlandschaft als öffentlich zugänglicher Dachgarten konzipiert, wie Ellen van Loon vom Büro OMA bei der Vorstellung erläuterte. Er soll sich über eine Fläche von 1.000 Quadratmetern erstrecken, auch auf anderen Ebenen soll Grün die kühle Fassade teilweise auflockern. Auch eine Verbindung direkt zum angrenzenden MuseumsQuartier wird derzeit angedacht. Zudem sollen durch den Komplex mehrere Wege führen.

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Der Dachgarten soll öffentlich zugänglich werden

Die sich über einen Teil des Leiner-Hauses erstreckende historische Fassade bleibt erhalten. Der Rest wird völlig neu gebaut. Im Erdgeschoß werden die Schaufenster in Form von Bögen ausgearbeitet. Die Fassade selbst besteht aus zylindrischen Glasmodulen, konvex und konkav, die an die Architektur der Wiener Sezession erinnern sollen. Im obersten Stockwerk soll es ein umfangreiches Gastroangebot geben. Der Anspruch sei es, ein Objekt zu schaffen, „das die nächsten 100 Jahre Strahlkraft hat“, so Signa-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber.

Klassisches Warenhaus für den täglichen Bedarf

Stadlhuber stellte ein klassisches Warenhaus in Aussicht, wie es dies in Wien inzwischen nicht mehr gebe. Es soll jedoch nicht in die Luxuskategorie fallen, genauso wenig wie das über rund 150 Zimmer verfügende Hotel im rückwärtigen Bereich. Es werde zwar ein Premiumsegment geben, der Schwerpunkt soll aber bei den Gütern des täglichen Bedarfs liegen. Auch die Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten bzw. Fashion-Labels ist geplant. Insgesamt stehen im Kaufhaus 25.000 Quadratmeter Verkaufs- und Nutzfläche zur Verfügung.

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Die Fassade des alten Leiner-Hauses soll erhalten bleiben

Mit den Arbeiten soll im ersten Halbjahr 2021 begonnen werden. Die Eröffnung ist für den Herbst 2023 geplant. Wie viel genau der Umbau kosten wird, sei noch nicht abzuschätzen, so Stadlhuber. Er rechnet aber mit einem Maximalbudget von 300 Mio. Euro. Stadlhuber verwies auch auf strenge baurechtliche Auflagen, die zu berücksichtigen seien. Eine Änderung des Flächenwidmungsplans sei laut derzeitigem Stand aber nicht nötig, hieß es. Das Projekt sei auch bereits Vertretern der Stadt sowie des Bezirks vorgestellt worden.