Wahlkarte zur NR-Wahl 2019
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Alles ausgezählt

Ergebnis der Nationalratswahl steht fest

Das Ergebnis der Nationalratswahl steht fest – am Donnerstag ist die letzte Tranche der Wahlkarten ausgezählt worden. Große Verschiebungen blieben aus, lediglich die Stimmenanteile hinter dem Komma veränderten sich. Auch am Gesamtergebnis änderten die verbliebenen 32.981 Wahlkarten nichts.

Mit insgesamt 958.071 abgegebenen Wahlkarten- und Briefwahlstimmen stieg die Beteiligung zwar noch auf 75,6 Prozent. Aber das bedeutet – mit einem Rückgang um 4,4 Punkte – immer noch die zweitniedrigste Beteiligung der Zweiten Republik. An den Stimmenanteilen änderten die 32.752 am Donnerstag ausgewerteten Wahlkarten nicht viel.

Auch die Mandatsverteilung blieb gleich: Die ÖVP stellt künftig 71 Abgeordnete – und hätte sowohl mit ihrem bisherigen Partner FPÖ (31) als auch mit der SPÖ (40) und den Grünen (26) eine Mehrheit im Parlament. Nur mit NEOS (15 Mandate) ginge es sich nicht aus.

Mandate VAE NR19 Wahl
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SPÖ und FPÖ als große Verlierer

Große Wahlsieger der Neuwahl waren die ÖVP und die Grünen. Der ÖVP gelang es erstmals seit 1966, den (2017 errungenen) ersten Platz zu verteidigen; sie legte noch einmal kräftig, um 5,99 Punkte, auf 37,5 Prozent zu. Die Grünen feierten zwei Jahre nach ihrem Rausflug aus dem Parlament mit dem besten Ergebnis der Parteigeschichte, 13,9 Prozent (plus 10,1), ein fulminantes Comeback.

Endergebnis der Nationalratswahl

Die Landeswahlbehörden nahmen am Donnerstag die letzte Auszählung dieser Nationalratswahl vor. Dabei wurden 37.000 Briefwahl- und Wahlkartenstimmen ausgewertet.

Die SPÖ rutschte mit einem Minus von 5,7 Punkten auf 21,2 Prozent noch tiefer ins historische Tief. Ihr Rückstand auf die ÖVP hat ein Rekordausmaß von 16,3 Prozentpunkten erreicht. Die FPÖ wurde nicht nur für „Ibiza-Gate“, sondern auch für die kurz vor der Wahl bekanntgewordene Spesenaffäre ihres Ex-Chefs Heinz-Christian Strache abgestraft: Sie verlor fast zehn Prozentpunkte (9,80) – und liegt mit 16,2 Prozent weit hinter der geschwächten SPÖ auf Platz drei.

VAE NR19 Wahl
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NEOS behauptete sich in seiner dritten Wahl mit einem deutlichen Zuwachs (2,8 Prozentpunkte) und seinem nunmehr besten Ergebnis von 8,1 Prozent. Peter Pilz’ Partei JETZT musste sich nach nur zwei Jahren mit nur 1,9 Prozent wieder verabschieden. Weit unter der Vierprozenthürde für den Einzug blieben KPÖ (0,7 Prozent) und Wandel (0,5 Prozent). Fünf weitere Parteien, die nur in einem oder zwei Ländern wählbar waren, fanden nicht einmal ein Prozent der Wähler österreichweit.

Tiroler Grüne überholen FPÖ

Im Burgendland setzt sich der österreichweite Wahlkartentrend fort: Die Briefwähler haben etwas anders gewählt als jene Wählerinnen und Wähler, die ihre Stimme im Wahllokal abgegeben haben: Grüne und NEOS sind stärker, während die FPÖ schwächer abschneidet – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

In einem Bundesland kam es jedoch sehr wohl zu einer Verschiebung. Nach dem nun vorliegenden Endergebnis überholten die Tiroler Grünen mit 14,71 Prozent der Stimmen knapp die FPÖ, die 14,69 Prozent erhielt – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Nichts geändert haben die Briefwahlstimmen hingegen in Kärnten. Das Endergebnis gleicht bis auf Hundertstelprozentpunkte jenem vor der Auszählung der Briefwahlstimmen. Die ÖVP ist klarer Sieger, die FPÖ verliert am meisten Stimmen – mehr dazu in kaernten.ORF.at. Auch in Vorarlberg und Oberösterreich kam es zu keinen mandatsrelevanten Verschiebungen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at und in ooe.ORF.at.

Die ÖVP Niederösterreich konnte gleich zwei Mandate dazugewinnen und ist über die Landes- und Wahlkreislisten künftig mit 15 Abgeordneten vertreten. Insgesamt schafften es 34 Abgeordnete aus Niederösterreich über die Landesliste bzw. die Wahlkreislisten in den Nationalrat. Diese Zahl dürfte sich aber noch ändern, weil man auch über die Bundesliste in den Nationalrat einziehen kann – mehr dazu in noe.ORF.at.

Philippa Strache könnte in Nationalrat einziehen

Die SPÖ verlor eines der neun Wiener Mandate und bekam dafür ein fünftes Bundesmandat dazu. In der Steiermark wanderte ein Wahlkreismandat (Obersteiermark) auf Landesebene. Das Hin und Her um ein Mandat für die Chefin der Sozialistischen Jugend ist somit zu Ende, und es hat ein glückliches Ende für Julia Herr gefunden, sie kommt dadurch über die Bundesliste zum Zug.

Auch Philippa Strache (FPÖ) könnte, sofern es der Landesparteivorstand zulässt, über die Wiener Landesliste in den Nationalrat einziehen – jedoch nur, wenn Harald Stefan (FPÖ) sein Mandat im Regionalwahlkreis annimmt und nicht auf der Landesebene. Die Wiener FPÖ will in den nächsten Tagen darüber entscheiden.

Gesamtergebnis zwar komplett, aber noch nicht amtlich

Das Gesamtergebnis ist mit der Auszählung der Wahlkarten komplett – aber noch nicht amtlich. Das wird es erst, wenn es nach der Sitzung der Bundeswahlbehörde am 16. Oktober verlautbart wird. Danach können Kandidaten – binnen vier Wochen – beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) die Aufhebung bzw. Neuaustragung wegen Rechtswidrigkeiten im Wahlverfahren beantragen.

Ausgezählt wurden die auf alternativen Wegen abgegebenen Stimmen in zwei Tranchen: 917.925 gültige Stimmen, die vor dem 29. September auf dem Postweg geschickt oder bei den Bezirkswahlbehörden direkt abgegeben wurden, werteten schon am Montag die 111 Bezirkswahlbehörden aus. Sie haben das Ergebnis der 3.877.129 Urnenwähler (mit 3.826.412 gültigen Stimmen) noch stark verändert.

Alle fünf Parteien hatten nach dieser Auszählung einen anderen Mandatsstand als am Sonntag. Am Donnerstag hatten die neun Landeswahlbehörden noch 32.981 am Wahlsonntag in „fremden“ Wahlkreisen abgegebene Briefwahl- und Wahlkartenstimmen auszuwerten.