Schon 30 Tote bei Protesten im Irak

Bei den gewaltsamen Protesten im Irak ist die Zahl der Toten auf mehr als 30 gestiegen. Demonstrierende und Sicherheitskräfte lieferten einander gestern Abend in der Hauptstadt Bagdad erneut Straßenschlachten. Die Proteste seien „berechtigt“, die Regierung sei um eine Lösung bemüht, sagte Regierungschef Adel Abdel Mahdi in der Nacht im Staatsfernsehen.

Menschen bei Protesten in Bagdad, Irak
APA/AFP/Ahmad Al-Rubaye

Doch gebe es „keine Zauberformel, um alle Probleme zu lösen“, so der Regierungschef. Zugleich kündigte er an, dass benachteiligten Familien geholfen werden solle. „Wir werden jeder irakischen Familie, die kein monatliches Gehalt hat, Gehälter geben, um Gerechtigkeit zu erreichen“, sagte er. Er forderte die Demonstranten gleichzeitig auf, friedliche Proteste nicht in Chaos abgleiten zu lassen.

Tränengas, Wasserwerfer und scharfe Munition

Die Sicherheitskräfte setzen seit Dienstag Tränengas, Wasserwerfer und scharfe Munition ein, um die Protestierenden zu vertreiben. Landesweit wurden mindestens 30 Demonstranten und zwei Polizisten getötet. Zudem wurden mehr als tausend Menschen verletzt. Die Proteste richten sich gegen die verbreitete Korruption, die hohe Arbeitslosigkeit und die schlechte Strom- und Wasserversorgung.

Ministerpräsident Mahdi verhängte am Mittwochabend eine Ausgangssperre in Bagdad, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Die Lage in der Hauptstadt war gestern weitgehend ruhig, Proteste wurden aus anderen Städten gemeldet.