Oppositionsführer in Kamerun nach Monaten freigelassen

Oppositionsführer Maurice Kamto ist in Kamerun nach Monaten im Gefängnis freigelassen worden. Er sowie Dutzende weitere Oppositionsanhänger verließen gestern in der Hauptstadt Yaounde das Gefängnis, wie ein dpa-Reporter berichtete. Zum ersten Mal habe der Präsident des Landes die Rufe der Opposition erhört, sagte ein Anwalt Kamtos, Christopher Ndong.

Kameruns Staatschef Paul Biya hatte tags zuvor erklärt, die Vorwürfe gegen Kamto und etliche weitere Oppositionsanhänger unter anderem wegen Aufstands gegen den Staat würden fallengelassen. Er wolle eine friedliche Lösung für die Krisen im Land finden, teilte er mit.

Kamto, der Chef der Partei MRC, und rund 100 andere Menschen waren im Jänner nach regierungskritischen Demonstrationen festgenommen worden. Tausende Oppositionsanhänger waren auf die Straße gegangen, um gegen den seit mehr als 35 Jahren regierenden Präsidenten Paul Biya zu demonstrieren.

Proteste nahmen in letzten Jahren zu

Die Proteste gegen den 85 Jahre alten Staatschef hatten seit 2017 deutlich zugenommen. Hintergrund ist auch eine Krise zwischen der frankophonen Mehrheit und der englischsprachigen Minderheit des Landes. Die anglophone Minderheit hatte 2016 angekündigt, sich abspalten und ein Land Ambazonia gründen zu wollen. Ihre Anhänger fühlen sich als Bürger zweiter Klasse. Seitdem haben sich die Proteste zunehmend verstärkt, häufig kommt es zu tödlichen Ausschreitungen.