Raketentest in Nordkorea
AP/Korean Central News Agency
USA – Nordkorea

Atomgespräche erneut in Sackgasse

Nordkorea schließt weitere Verhandlungen mit den USA über sein Atomwaffenprogramm vorerst aus. Einen Tag nach der Beendigung von gut acht Stunden langen Arbeitsgesprächen zwischen beiden Seiten in Schweden warf das Außenministerium in Pjöngjang den USA am Sonntag eine „feindselige Politik“ vor. Die Gespräche befinden sich erneut in einer Sackgasse.

„Wir haben nicht die Absicht, solche widerlichen Verhandlungen wie jetzt zu führen, ehe die USA einen substanziellen Schritt machen, um ihre feindselige Politik gegen Nordkorea komplett und unumkehrbar zurückzuziehen“, wurde ein Sprecher des nordkoreanischen Regimes von Staatsmedien zitiert. Gemeint war damit wohl die Forderung, vor jeglichen Zugeständnissen zunächst die harten Sanktionen gegen das Land zu lockern. Die Frist für eine Verhandlungslösung laufe „Ende dieses Jahres ab“, warnte Nordkorea.

Das Außenministerium in Washington hingegen bemühte sich, Optimismus zu verbreiten. Die US-Unterhändler seien mit kreativen Ideen angereist und hätten gute Gespräche mit den Nordkoreanern geführt. Das Ministerium setze auf eine weitere Gesprächsrunde in zwei Wochen, hieß es. Die USA und Nordkorea könnten nicht an einem Tag „70 Jahre Krieg und Feindseligkeit auf der koreanischen Halbinsel“ beseitigen, so das Ministerium. Um eine Lösung für die „gewichtigen Themen“ zu finden, brauchten beide Seiten Entschlossenheit und Ausdauer.

Abrüstung: USA und Nordkorea uneins über Verhandlungsfortschritte

Trotz medienwirksamer Gipfeltreffen befinden sich die Atomgespräche in einer Sackgasse. Nordkorea bezeichnet sie als gescheitert.

Erste Gespräche seit sieben Monaten

Die gut acht Stunden langen Gespräche am Samstag im schwedischen Stockholm waren die ersten Atomverhandlungen seit einem Gipfeltreffen zwischen Trump und Machthaber Kim Jong Un Ende Februar in Vietnam, das an Fragen der atomaren Abrüstung Nordkoreas sowie Sanktionserleichterungen für das isolierte Land gescheitert war. Trump und Kim hatten die neuen Verhandlungen auf Arbeitsebene Ende Juni bei einem Treffen an der innerkoreanischen Grenze vereinbart.

Der nordkoreanische Unterhändler Kim Myong Gil ließ vor der Presse in Stockholm kein gutes Haar an der Gesprächsrunde. „Wir sind enttäuscht von den USA“, sagte er nach Angaben der schwedischen Zeitung „Dagens Nyheter“. Nun liege es an Washington, den Dialog wieder aufzunehmen, forderte er. Das US-Außenministerium erklärte hingegen, die Bemerkungen der Nordkoreaner deckten sich nicht „mit dem Inhalt und dem Geist der Gespräche“.

Nordkorea testete neuerlich Raketen

Die USA und westliche Verbündete fordern eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel und eine Einschränkung der Raketen- und Waffenprogramme Nordkoreas. Das international isolierte Land verfügt Fachleuten zufolge über erste Atomwaffen und treibt die Entwicklung von Raketen voran, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden könnten. Nordkorea hat grundsätzlich den Willen zur Abrüstung bekundet, besteht aber im Voraus auf einer schrittweisen Aufhebung der Sanktionen.

Nordkorea hatte zuletzt mehrere Kurz- und Mittelstreckenraketen getestet. Erst am Mittwoch testete das Land nach eigenen Angaben eine neuartige ballistische Rakete vom Typ Pukguksong-3, die von einem U-Boot abgefeuert worden sein soll. Das wäre ein bedeutender Fortschritt für Nordkoreas Waffenprogramm. Das US-Militär bestritt indes, dass die Rakete von einem U-Boot abgefeuert wurde.

Warnung von Trumps Ex-Sicherheitsberater

US-Präsident Donald Trump ist mit den inzwischen drei persönlichen Treffen mit Kim ein Risiko eingegangen. Trumps Verhandlungsstrategie hat viele Kritiker, die argumentieren, Kim wolle nur genügend Zeit gewinnen, um sein Atomwaffenarsenal so zu verbessern, dass das Land militärisch nicht mehr verwundbar ist.

Der kürzlich von Trump entlassene Nationale Sicherheitsberater John Bolton etwa sagte jüngst, Nordkorea werde trotz Gipfeltreffen und Gesprächen sein Atomwaffenprogramm „nie freiwillig aufgeben“. Nordkorea sei eine „gravierende und wachsende Bedrohung“, so Bolton.