Laudamotion: Gewerkschaft und Pilotenverband üben Kritik

Die Gewerkschaft vida sowie der Pilotenverband Austrian Cockpit Association (ACA) üben scharfe Kritik am Vorgehen der Ryanair-Tochter Laudamotion gegen Betriebsrat und dessen Neuwahl. „In diesem Unternehmen, das sich hier mittelalterlicher Methoden bedient, mangelt es offensichtlich an Demokratieverständnis“, sagte Gewerkschafter Daniel Liebhart. Die ACA warnt vor einem Versuch, österreichisches Arbeitsrecht zu unterwandern.

Laut vida wird das Ergebnis der Betriebsratswahl heute am Abend erwartet. Es kandidierte eine einzige Liste, die aus 16 Mitarbeitern besteht. Die Laudamotion-Führung erklärte die Wahl bereits im Vorfeld für „nichtig“. Die vida erwiderte, die Wahl finde wie geplant statt.

„Angst und Druck auf das Personal auszuüben und es über Lohn- und Sozialdumpingkonstrukte zu beschäftigten, sind seit langem bekannte Managementwerkzeuge von Ryanair, die jetzt offenbar auch bei Lauda immer deutlicher Einzug halten“, sagte Liebhart. „Derzeit tun sich bei Ryanair Gräben auf, die eines Unternehmens, das in Österreich tätig ist, nicht würdig sind“, so der Gewerkschafter.

ACA befürchtet Strafverletzungen

Die ACA, in dem österreichische Verkehrspiloten zusammengeschlossen sind, findet die Entwicklungen um Laudamotion besorgniserregend. Es seien vier Mitarbeiter gekündigt worden, weil sie ihre teils sicherheitsrelevanten Zusatzfunktionen zurücklegten. Wegen der neuen Leiharbeitskonstruktion befürchtet die ACA Strafversetzungen.

Laut ACA erhalten Laudamotion-Mitarbeiter, sobald eine höhere Anzahl an Krankenstandstagen im System registriert wird, einen Brief vom Chef. Die Pilotenvereinigung warnte: „Als PilotIn nicht 100-prozentig gesund in ein Passagierflugzeug zu steigen, erachten wir als ein erhebliches Risiko für die Flugsicherheit.“ Die österreichischen Behörden seien gefordert zu prüfen, ob die Vorgangsweise der Lauda-Geschäftsleitung den geltenden Gesetzen entspricht, so die ACA.

In der Tat prüft die Aufsichtsbehörde derzeit die Fehlerkultur bei der österreichischen Ryanair-Tochter. Die Austro Control habe eine „Just-Culture-Untersuchung“ eingeleitet, berichtete der „Standard“ im September. Dabei gehe es um die Frage, ob Mitarbeiter Fehler nicht mehr melden, weil sie damit rechnen müssen, für gemeldete Mängel belangt zu werden. Die Prüfung könne drei Monate oder länger dauern. Im schlimmsten Fall könnte der Entzug der Fluglizenz drohen.