Kroatische Regierung senkt Pensionsalter wieder auf 65

In Kroatien wird das Pensionsantrittsalter wieder von 67 auf 65 Jahre gesenkt. Die Regierung schickte heute entsprechende Gesetzesänderungen ins Parlament, mit denen auch höhere Abschläge für Frühpensionisten reduziert werden, wie die kroatische Nachrichtenagentur HINA berichtete. Der umstrittenen Pensionsreform, die heuer in Kraft getreten war, hatte eine Volksabstimmung gedroht.

Die Initiative „67 ist zu viel“, die von den drei größten Gewerkschaften des Landes ins Leben gerufen wurde, sammelte im Sommer mehr als 748.600 Wählerunterschriften, um ein Referendum gegen die neue Regelung zu erzwingen. Die Initiative forderte die Senkung der Altersgrenze, die mit 2033 eingeführt werden sollte, und die Abschaffung von höheren Abschlägen bei Frühpension.

Angesichts der Unterstützung von mehr als 700.000 Wählerinnen und Wählern sei die Regierung auf die Vorschläge der Initiative eingegangen, sagte der für das Pensionssystem zuständige Arbeitsminister Josip Aladrovic laut HINA. Mit den jetzigen Gesetzesänderungen werden allerdings auch Voraussetzungen für diejenige geschaffen, die länger arbeiten möchten, hieß es.

Lehrer streiken für mehr Lohn

Eine Berufsgruppe steigt aktuell in Kroatien auf die Barrikaden: Fast 90 Prozent der Lehrer in Volks- und Mittelschulen hätten heute gestreikt, hieß es aus den streikenden Gewerkschaften laut Medien. Nachdem der erste Streiktag landesweit in mehr als 1.000 Schulen durchgeführt wurde, wird morgen der Unterricht im Süden und Norden des Landes ausfallen.

Morgen findet der Streik in den Schulen in Gespanschaften (vergleichbar mit Bundesländer) Split-Dalmatien, Dubrovnik-Neretva, Varazdin und Medjimurje statt. An den darauffolgenden Tagen wird dann in jeweils anderen Teilen des Landes weitergestreikt.

„Ständigen Druck aufrechterhalten“

Nach Angaben der Gewerkschaften wird der Streik in einem Zehntagezyklus stattfinden, sodass der Unterricht an einzelnen Schulen innerhalb von zehn Tagen jeweils zwei Tage ausfällt. „So können wir einen ständigen Druck aufrechterhalten“, sagte Branimir Mihalinec, Vorsitzende der Mittelschullehrer-Gewerkschaft, und fügte hinzu, dass die Schüler damit möglichst wenig betroffen seien.

Der unbefristete Streik an Volks- und Mittelschulen wurde ausgerufen, nachdem die Verhandlungen über die geforderte Gehaltserhöhung scheiterten. Der kroatische Regierungschef Andrej Plenkovic bezeichnete den Streik als „absurd und unnötig“ und rief die Gewerkschaften auf, zum Dialog zurückzukehren.