Johnson und Varadkar sehen „Pfad“ zu Brexit-Deal

Der britische Premierminister Boris Johnson und sein irischer Kollege Leo Varadkar sehen laut einer gemeinsamen Erklärung einen „Pfad“ für ein mögliches Brexit-Abkommen. Beide Seiten seien der Ansicht, dass ein solches Abkommen im allgemeinen Interesse sei, hieß es in der Erklärung, die anlässlich eines Treffens von Johnson und Varadkar gestern auf dem Thornton-Landgut bei Liverpool veröffentlicht wurde.

Britischer Premierminister Boris Johnson und sein irischer Kollege Leo Varadkar
APA/AFP/Noel Mullen

„Bis 31. Oktober möglich“

Varadkar erklärte, ein Deal sei nach dem „vielversprechenden Treffen“ mit Johnson „bis 31. Oktober möglich“. Das Treffen im Nordwesten Englands wurde von der Downing Street als „privat“ angekündigt. Die beiden Regierungschefs „und ihre Teams“ sollten Zeit für „ausführliche Gespräche“ haben, hieß es.

Auch „Herausforderung des Zolls“ Thema

Großbritannien soll nach den bisherigen Vereinbarungen am 31. Oktober aus der EU austreten. Johnson will den Austritt notfalls auch ohne Abkommen vollziehen. Die Gespräche zwischen London und Brüssel über einen Brexit auf der Grundlage eines Abkommens gestalten sich schwierig, insbesondere zeichnete sich bisher keine Lösung in der Frage nach Grenzkontrollen zwischen Nordirland und Irland ab.

Bei den Gesprächen auf dem Landgut sei es auch um die „Herausforderung des Zolls“ gegangen, hieß es in der gemeinsamen Erklärung. Varadkar werde sich über die Ergebnisse mit der EU austauschen.

Falls eine Vereinbarung zustande kommt, soll sie beim EU-Gipfel am 17. und 18. Oktober beschlossen werden. Der britische Industrieverband CBI forderte anlässlich des Treffens der Regierungschefs, beide Seitens sollten „alle Energie auf einen Kompromiss verwenden“. Der britische Brexit-Minister Steve Barclay will am Freitag in Brüssel mit dem EU-Chefunterhändler Michel Barnier zusammentreffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.