Festnahmen in Giuliani-Umfeld: Offenbar Wien-Verbindung

Zwei Helfer von Rudy Giuliani, dem Vertrauensanwalt von US-Präsident Donald Trump, sind am Mittwoch wegen des Verdachts der illegalen Einflussnahme auf Wahlen festgenommen worden. Bei den Festgenommenen handelt es sich um zwei Geschäftsleute aus Florida, den in der Ukraine geborenen Lev Parnas und den aus Weißrussland stammende Igor Fruman.

Ausländisches Kapital für Einflussnahme

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, sie hätten ausländisches Kapital – darunter mindestens eine Million Dollar von einem unbekannten russischen Geschäftsmann – benutzt, um damit Einfluss auf Kandidaten für staatliche Ämter zu erlangen. Nach Angaben der Strafverfolger spendeten sie im Mai 2018 325.000 Dollar für das Trump nahestehende Komitee „America First Action“. Die Zahlung sei falsch deklariert worden.

Dabei zeigt sich auch eine heikle Verbindung: Die beiden Männer sollen Giuliani dabei geholfen haben, Informationen über den Demokraten Joe Biden zu sammeln. Biden will für die Präsidentschaft kandidieren. Mit dem geplanten Impeachment-Verfahren gegen Trump soll kein direkter Zusammenhang bestehen, hieß es.

Reisen nach Wien

In der Causa gibt es womöglich auch eine Wien-Verbindung. Die beiden Verhafteten sollen laut den Ermittlern ein One-Way-Ticket nach Frankfurt gebucht haben. Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge soll das eigentliche Ziel der Männer aber Wien gewesen sein. Laut Giuliani sollen die beiden Männer in den letzten Monaten drei- bis sechsmal geschäftlich in die Bundeshauptstadt gereist sein.

Fragen dazu werfen nun widersprüchliche Aussagen Giulianis auf. Der Anwalt sagte nach der Festnahme der beiden, er hätte die beiden Männer erst wieder nach ihrer Rückkehr in Washington treffen sollen. Heute wurde allerdings über das Magazin „Atlantic“ publik, dass Giuliani ebenfalls Pläne für eine Wien-Reise hatte. Giuliani habe dem Magazin ungefähr zur Stunde der Verhaftung gesagt, er werde in Kürze nach Wien fliegen.

Somit hätte er sich gleichzeitig mit Parnas und Fruman in Wien befunden – ein Treffen wäre zumindest offiziell aber erst wieder in den USA geplant gewesen. Bei US-Kommentatoren sorgen diese Angaben für Zweifel. Giuliani wollte sich auf Nachfrage zum Zweck seiner Reise nicht äußern.

„WSJ“: Übersetzer in Causa Firtasch

Wie das „Wall Street Journal“ berichtete, soll es bei einem der Verhafteten eine Verbindung zur Causa Dmitri Firtasch geben – jenem ukrainischen Oligarchen, der 2014 wegen Korruptionsvorwürfen in Wien festgenommen wurde. Laut dem Bericht soll Parnas als Übersetzer für zwei Anwälte Firtaschs gearbeitet haben. Diese wiederum sollen Verbindungen zu Trump haben.

Die Anwälte sagten, Parnas’ aktuell geplante Reise nach Wien stehe mit der Causa in keinem Zusammenhang. Firtaschs österreichischer Sprecher Daniel Kapp sagte heute auf APA-Anfrage: „Kein Kommentar.“

Trump sagte zu den Festnahmen, er kenne Parnas und Fruman nicht, obwohl ein Foto existiert, auf dem er zusammen mit den beiden Männern abgebildet ist.