Demonstranten in Ecuador lehnen Verhandlungen ab

Die Anführer der Proteste in Ecuador haben Verhandlungen mit der Regierung eine Absage erteilt. Das Gesprächsangebot von Staatschef Lenin Moreno sei nicht glaubwürdig, erklärte die Dachorganisation der Ureinwohner (CONAIE) gestern. Verhandlungen seien erst dann möglich, wenn das Dekret zur Streichung der staatlichen Kraftstoffsubventionen aufgehoben werde.

Die indigene Organisation steht an der Spitze der Proteste, die das Land seit vergangener Woche erschüttern. Moreno hatte angesichts der ausufernden Gewalt zu direkten Gesprächen zwischen Regierung und Demonstranten aufgerufen. „Es ist unerlässlich, die Gewalt zu stoppen“, sagte der Präsident in einer Fernsehansprache.

Zorn über gestiegene Treibstoffpreise

In dem südamerikanischen Land gibt es seit zehn Tagen soziale Unruhen, die sich an stark gestiegenen Treibstoffpreisen entzündeten. Auch vor dem Wochenende lieferten sich Demonstranten und Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Quito gewaltsame Auseinandersetzungen.

Bei den Protesten gab es nach offiziellen Angaben bisher fünf Tote und mehr als 2.000 Verletzte. Hunderte Demonstranten wurden festgenommen. An den Protesten beteiligen sich auch Tausende Indigene.

Die Demonstranten geben Moreno die Schuld für den Anstieg der Treibstoffpreise, da er im März ein Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) abgeschlossen hatte. Ecuador sicherte sich damit milliardenschwere IWF-Kredite. Im Gegenzug wurde Morenos Regierung zur Auflage gemacht, die staatlichen Subventionen für Kraftstoff abzuschaffen.