Ärzte ohne Grenzen ziehen aus Nordsyrien ab

Im Zuge der türkischen Militäroffensive in Nordsyrien und der „extrem instabilen Situation“ zieht die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) alle internationalen Mitarbeiter aus der Region ab. „Dies waren extrem schwierige Entscheidungen“, teilte MSF gestern mit. Die Organisation sei sich den Bedürfnissen flüchtender und verletzlicher Menschen bewusst. Die derzeitige Lage mache es aber unmöglich, Medizin und Helfer in die betroffenen Gebiete zu bringen. Die Sicherheit der syrischen und ausländischen Mitarbeiter sei nicht mehr gewährleistet.

ORF-Korrespondenten über die Invasion der Türkei in Syrien

Karim El-Gawhary, Paul Krisai und David Kriegleder berichten über internationale Reaktionen auf die Aggression der Türkei gegen die Kurden im Norden Syriens nach Abzug der US-Truppen.

USA drohen Türkei mit weiteren Sanktionen

In der neuen Eskalation drohen die USA der Türkei mit weiteren Sanktionen. „Der Plan ist, den Druck zu erhöhen“, sagte ein Vertreter der US-Regierung. Ziel sei es, die Türkei zu einer Feuerpause zu bewegen. Zudem sollten die Bodentruppen nicht weiter vorrücken.

Zunächst sollen jedoch Vizepräsident Mike Pence und Außenminister Mike Pompeo in die Türkei reisen, um Gespräche mit der Regierung in Ankara zu führen. US-Präsident Donald Trump hat bereits Gespräche über ein Handelsabkommen auf Eis gelegt und Zölle auf türkischen Stahl auf 50 Prozent angehoben.

Erdogan will IS-Gefahr bannen

Die Türkei hatte Mitte vergangener Woche ihre lange angekündigte Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien begonnen. Trump hatte mit dem Abzug von US-Soldaten aus der Region den Weg für die Offensive freigemacht. Der Abzug ihrer Verbündeten wurde von den Kurden als Verrat empfunden, nachdem sie jahrelang mit den USA gegen den Islamischen Staat (IS) gekämpft hatten.

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan ließ die USA wissen, dass er sich dem Druck aus Washington nicht beugen werde. „Wir können niemals eine Waffenruhe ausrufen“, sagte er. US-Sanktionen würden ihm keine Sorgen bereiten.

Erdogan trat auch der internationalen Sorge entgegen, dass die türkische Offensive gefangenen IS-Kämpfern die Flucht erlauben werde. „Wir werden sicherstellen, dass kein Kämpfer des IS den Nordosten Syriens verlassen kann“, versicherte Erdogan in einem Kommentar, der im „Wall Street Journal“ veröffentlicht wurde.

Lesen Sie mehr …