Protest gegen Ticketpreise: Ausnahmezustand in Santiago de Chile

Nach schweren Ausschreitungen in Chiles Hauptstadt Santiago hat Staatschef Sebastian Pinera den Ausnahmezustand über die Stadt verhängt. Darüber hinaus habe er das Militär beauftragt, für Sicherheit zu sorgen, erklärte Pinera gestern Abend (Ortszeit).

Demonstranten hatten den Sicherheitskräften zuvor schwere Ausschreitungen geliefert. Auslöser der Proteste war eine Erhöhung der Ticketpreise für den öffentlichen Nahverkehr von 800 auf 830 Pesos (1,04 Euro). Im Jänner hatte es bereits eine Preiserhöhung um 20 Pesos gegeben.

Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein

Aus Protest gab es zunächst Aufrufe, ohne Fahrschein die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Später gab es Angriffe auf U-Bahn-Stationen. In verschiedenen Stadtteilen errichteten Demonstranten Barrikaden, es gab Zusammenstöße mit der Polizei. Diese setzte Wasserwerfer und Tränengas ein.

Alle U-Bahn-Stationen geschlossen

Die Behörden schlossen daraufhin alle U-Bahn-Stationen in der Stadt. Die Betreibergesellschaft teilte im Kurznachrichtendienst Twitter mit, es könne „nicht ein Minimum an Sicherheit für Passagiere und Mitarbeiter gewährleistet werden“. Alle 164 U-Bahn-Stationen in der Stadt seien attackiert worden. Die Schäden belaufen sich den Angaben zufolge auf umgerechnet 630.000 Euro. Das U-Bahn-Netz in Santiago gilt als das größte und modernste in Südamerika.

Pinera bezeichnete die Demonstranten als Straftäter. „Dieser Drang, alles kaputtzumachen, ist kein Protest, das ist kriminell“, sagte der Präsident in einem Radiointerview.