Wirecard will „FT“-Vorwürfe mit Sonderprüfung entkräften

Der stark in die Kritik geratene Zahlungsdienstleister Wirecard will Vorwürfe rund um seine Bilanzierungspraktiken mit einer Sonderprüfung ausräumen. Vorstand und Aufsichtsrat haben sich entschlossen, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit einer unabhängigen Untersuchung zu beauftragen, wie der Konzern heute mitteilte.

Wiederholt Vorwürfe von „Financial Times“

Damit sollen den Angaben zufolge alle Vorwürfe, die von der britischen Zeitung „Financial Times“ („FT“) aufgebracht wurden, umfassend und unabhängig aufgeklärt werden. Die Wirecard-Aktie reagierte vorbörslich mit deutlichen Gewinnen.

KPMG werde zu gegebener Zeit einen Untersuchungsbericht vorlegen und sei allein dem Aufsichtsrat verpflichtet. Die Prüfer hätten uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen auf allen Konzernebenen. „Wir haben vollstes Vertrauen in die bisherigen Prüfungshandlungen und deren Ergebnisse“, sagte Aufsichtsratschef Wulf Matthias. Regulärer Prüfer der Konzernbilanzen ist Ernest & Young (EY).

„Spekulationen endgültig beenden“

„Wir gehen davon aus, dass die erneute unabhängige Prüfung dazu führt, alle weiteren Spekulationen endgültig zu beenden“, sagte Matthias. Der aus Österreich stammende Vorstandschef Markus Braun zeigte sich überzeugt, dass durch die Untersuchung das Vertrauen in das Geschäft gestärkt werde.

Seit geraumer Zeit veröffentlicht die „FT“ kritische Berichte über den deutschen Finanzkonzern, die den Aktienkurs immer wieder belasten. Im Zuge von Untersuchungen musste Wirecard im Frühjahr einräumen, dass einige Geschäfte in Singapur falsch verbucht wurden, aber in deutlich geringerem Umfang als von der Zeitung suggeriert. Systematische Luftbuchungen schließt das Unternehmen aus.