Luftaufnahme von philippinischen Inseln
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Nachgezählt

Philippinen haben 500 Inseln mehr

Die Philippinen – einer der größten Inselstaaten der Welt – haben laut einer neuen Zählung noch mehr Inseln als gedacht. Die Nationale Behörde für Kartierung (NAMRIA) ermittelte mit Hilfe einer verbesserten Methode von Radaraufnahmen die Zahl von 7.641 Inseln.

Bisher hatte es meist geheißen, dass das Land in Südostasien aus 7.107 Inseln bestehe. Grundlage dafür war eine Zählung aus dem Jahr 1945. Die Zunahme um mehr als 500 Inseln erklärt sich nach Angaben des philippinischen Geomatiksymposiums (Philgeos) durch die Möglichkeit genauerer Radaraufnahmen. Damit könne die Veränderung von Landmassen besser beobachtet werden – auch, ob es sich um festes Land oder Sandgebilde handle.

Die philippinische Regierung verfügt seit 2013 über eine modernere Zählmethode. Das Land hat mehr als 100 Millionen Einwohner. Im Wesentlichen bestehen die Philippinen aus drei großen Inselgruppen: Luzon (wo auch die Hauptstadt Manila liegt), Visayas und Mindanao. Bewohnt sind aktuell nur etwa ein Viertel der Inseln. Die meisten Inseln gelten als nicht bewohnbar.

Die neuen Daten sollen bei einer großen Konferenz Mitte November in Manila vorgestellt werden. In einem Facebook-Posting gab Philgeos das Ergebnis der Zählung, die vom philippinischen Kartographieinstitut NAMRIA durchgeführt wurde, bekannt.

Streit um Atoll

Einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Streit um Ansprüche im Südchinesischen Meer, der zwischen China und den anderen Anrainerstaaten zu immer mehr Reibungen führt, gibt es nicht. Erst vor wenigen Tagen sandten die Philippinen China eine offizielle Protestnote, weil sich ein Schiff der chinesischen Küstenwache mehrmals einem von den Philippinen besetzten Atoll näherte.

Die Beziehungen mit Peking haben sich seit dem Amtsantritt des rechtspopulistischen Präsidenten Rodrigo Duterte deutlich verbessert – aber territoriale Dispute bleiben weiter ein heikles Thema. China reagierte zunächst nicht öffentlich auf den diplomatischen Protest Manilas. In der Vergangenheit beanspruchte China aber das Atoll für sich.

Unter Duterte haben Vertreter der beiden Länder Gespräche geführt, um eine militärische Eskalation zu vermeiden. Diese sind weniger geworden, kommen aber von Zeit zu Zeit weiterhin vor.

Nerven liegen blank

Viele Anrainerstaaten befürchten, dass das Hegemonialstreben Pekings sie zu Zugeständnissen oder zu einem offenen Konflikt führen könnte. Wie sehr die Nerven in der Region mittlerweile blankliegen, zeigte sich erst letzte Woche in Vietnam – anhand eines Kinderfilms.

Als „ein süßes, animiertes Yeti-Abenteuer“ hatte der britische „Guardian“ den Kinderfilm „Everest – Ein Yeti will hoch hinaus“ beschrieben. In Südostasien sorgt der Streifen allerdings für Zank zwischen China und anderen Ländern in der Region. Der Grund ist eine Karte, in der das Südchinesische Meer zu sehen ist – und neun umstrittene Striche.

Eigentlich geht es nur um eine chinesische Jugendliche, die einem Yeti hilft, in seine Heimat zurückzukehren: Doch wegen der Gebietsstreitigkeiten mit China um das Südchinesische Meer erhitzt der Animationsfilm „Everest – Ein Yeti will hoch hinaus“ (im englischen Original „Abominable“) seit seinem Kinostart Anfang Oktober die Gemüter in Chinas Anrainerstaaten.