In Rumänien ermittelt die Staatsanwaltschaft seit heute gegen Verkehrsminister Razvan Cuc, weil dieser versucht haben soll, ein politisch motiviertes Abflugverbot durchzusetzen.
Cuc habe den Sturz der Regierung verhindern wollen, indem er dafür gesorgt habe, dass Parlamentarier aus der Provinz nicht rechtzeitig in den Plenarsaal nach Bukarest gelangen, hieß es vonseiten der rumänischen Staatsfluglinie Tarom.
Das habe Cuc für den 10. Oktober geplant gehabt, den Tag der Abstimmung über einen Misstrauensantrag gegen die Regierung von Ministerpräsidentin Viorica Dancila. Der Misstrauensantrag wurde mit nur fünf Stimmen mehr als notwendig angenommen. Dancilas Regierung wurde entlassen und amtiert derzeit nur noch kommissarisch.
Cuc habe verlangt, dass fünf Tarom-Maschinen aus mehreren Teilen des Landes am Abstimmungstag erst mit mindestens fünf Stunden Verspätung der Abflug gestattet werde, erklärte die inzwischen von Cuc entlassene Tarom-Direktorin Madalina Mezei. Sie habe sich als Chefin der Airline geweigert, diese Anweisung zu befolgen, und sei deswegen von Cuc gefeuert worden.
Cuc dementiert
Mezei und Cuc mussten sich heute dazu einem Verhör der Antikorruptionseinheit der Staatsanwaltschaft (DNA) stellen. Cuc wies die Anschuldigungen zurück, räumte in Medieninterviews aber ein, dass er sich am Vorabend der Misstrauensabstimmung mit der Tarom-Chefin auf der Straße vor deren Wohnung getroffen und von ihr Angaben zu den Abflugdaten der Parlamentarier verlangt habe.
Zur Begründung sagte Cuc, er dürfte sich als Minister jederzeit und überall mit seinen Untergebenen zu Dienstgesprächen treffen. Er habe sich bei der Tarom-Chefin nur erkundigen wollen, ob alle Parlamentarier am nächsten Tag wohlbehalten in die Hauptstadt gelangen würden.