„Ehe für alle“ in Nordirland tritt in Kraft

Die gleichgeschlechtliche Ehe sowie Abtreibungen unter bestimmten Bedingungen sollen in Nordirland künftig erlaubt sein. Entsprechende Gesetze sollen heute in Kraft treten. Aktivisten und Aktivistinnen begrüßten die geplanten Gesetzesänderungen.

Diese gleichen das Recht in Nordirland an die Regelungen im restlichen Großbritannien an, wo die Ehe gleichgeschlechtlicher Partner seit 2014 erlaubt ist und seit 1967 straffrei abgetrieben werden darf.

Laut Gesetzesänderungen ist es erlaubt, nach ärztlicher Genehmigung die Schwangerschaft bis zur 24. Woche abzubrechen, wenn diese einer Vergewaltigung oder Inzestbeziehung folgte, ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit der Schwangeren darstellt oder der Fötus Deformationen aufweist. Unter den beiden letzten Bedingungen sollen Abtreibungen auch später möglich sein.

Parlament wieder zusammengekommen

Für die Änderungen der Gesetzeslage in Nordirland hatten im Juli Abgeordnete im Londoner Westminster gestimmt. Seit der Aussetzung seines Parlaments im Jänner 2017 wird Nordirland, das zum Vereinigten Königreich gehört, von London aus mitregiert.

Damals hatte sich die Koalitionsregierung aus der nordirisch-protestantischen DUP und der nordirisch-republikanischen Sinn Fein überworfen. Gestern war das Parlament zwar erstmals wieder zu einer Sitzung zusammengekommen – die Zusammenkunft endete jedoch nach kurzer Zeit und änderte nichts am Inkrafttreten der Gesetzesänderungen.

Die DUP ist strikt gegen die „Ehe für alle“. Auch wandten sich Abgeordnete beider Parteien gegen eine Lockerung der strengen Vorschriften für Abtreibungen. Im katholisch geprägten Irland wurde das Verbot 2018 gelockert. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist seit 2015 erlaubt.