Plenarsaal des Parlaments
ORF.at/Roland Winkler
72 Mandatarinnen

Neuer Frauenrekord im Nationalrat

Der Frauenanteil im Nationalrat ist zum vierten Mal in Folge gestiegen. Die – inklusive Philippa Strache – 72 Mandatarinnen bedeuten einen neuen Rekord: Noch nie hatte ein neu gewählter Nationalrat so viele weibliche Abgeordnete. Außerdem sind die Abgeordneten, die am Mittwoch angelobt werden, etwas jünger als ihre Vorgänger 2017.

Mit 39,3 Prozent liegt der Frauenanteil des neuen Nationalrats sowohl deutlich über den 34,4 Prozent des Jahres 2017 als auch über dem aktuellen Anteil von 37,2 Prozent. Dass sich der Frauenanteil im Lauf der Legislaturperiode ändert, ist nicht ungewöhnlich.

Das liegt daran, dass im neu gewählten Nationalrat viele (oft männliche) Spitzenpolitiker vertreten sind, die nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen in die Regierung weiterziehen und im Parlament durch (oft weibliche) Nachrückerinnen – Stichwort Reißverschlusslisten – ersetzt werden.

FPÖ mit niedrigstem Frauenanteil

Den niedrigsten Frauenanteil hat die FPÖ. Nachdem 2017 ein bescheidenes Viertel der blauen Abgeordneten weiblich war, sind es nach der schweren Wahlniederlage jetzt nur noch 16,7 Prozent. Wobei diese Berechnung davon ausgeht, dass Philippa Strache als wilde Abgeordnete in den Nationalrat einziehen und dem freiheitlichen Parlamentsklub wie angekündigt nicht angehören wird.

Frauenanteil bei ÖVP leicht gestiegen

Bei der ÖVP ist der Frauenanteil zwar leicht gestiegen – mit 36,6 Prozent verpasst die Volkspartei aber deutlich den über 40-prozentigen Frauenanteil, ab dem seit heuer eine dreiprozentige Erhöhung der Klubförderung winkt. Auch NEOS verpasst die zusätzliche Förderung mit exakt 40 Prozent knapp. In Anspruch nehmen können den Frauenbonus damit nur die SPÖ (47,5 Prozent) und die Grünen (57,7 Prozent).

Der jüngste Abgeordnete ist Yannick Shetty, der für NEOS einzieht, knapp vor Claudia Plakolm von der ÖVP, die bereits im Nationalrat vertreten war. Beide sind 24 Jahre alt. Die älteste Abgeordnete sitzt ebenfalls im Parlamentsklub der ÖVP: Die Kärntnerin Elisabeth Scheucher-Pichler (65) kehrt nach 13 Jahren Pause ins Hohe Haus zurück. Der Altersdurchschnitt liegt mit 46,8 Jahren etwas unter dem Wert von 2017. Dafür verantwortlich sind vor allem die Grünen und NEOS, die durchschnittlich rund 42 Jahre alt sind und den Schnitt drücken.