ExxonMobil wegen Täuschung über Klimakrise vor Gericht

In New York hat gestern ein Prozess gegen den Erdölriesen ExxonMobil im Streit über die Auswirkungen der Klimakrise begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Konzern vor, Anlegerinnen und Anleger über die finanziellen Risiken der Erderwärmung getäuscht zu haben. Bei dem als „historisch“ beschriebenen Prozess dürfte auch der frühere ExxonMobil-Chef und spätere US-Außenminister Rex Tillerson auftreten.

Die Anklage wirft ExxonMobil vor, seine Projektionen jahrelang als realistischer als jene der Konkurrenz beschrieben zu haben, weil mögliche Schritte der Regierung zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes eingerechnet würden. In internen Kalkulationen habe ExxonMobil weniger strikte Annahmen getroffen, um seine Gewinnaussichten nicht negativ zu beeinflussen. Der Schaden für Anleger betrage zwischen 416 Millionen und 1,16 Milliarden Dollar.

„Investoren waren besorgt über die Auswirkungen (der Erderwärmung) und wollten Informationen“, sagte Anklagevertreter Kevin Wallace in seinem Eröffnungsplädoyer. „Exxon hat ihnen viele Erklärungen geliefert, aber sie waren weder wahr noch korrekt.“

Exxon rechtfertigt unterschiedliche Prognosen

Exxon-Anwalt Ted Wells wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete sie als „politisch motiviert“. Der Konzern habe zwar zwei verschiedene Methoden angewandt, um die finanziellen Risiken des Klimawandels zu bestimmen. Es sei aber nicht darum gegangen, Anleger zu täuschen.

Vielmehr hätten die verschiedenen Projektionen unterschiedlichen Zwecken gedient: zum einen einer Prognose zu den Energiepreisen und der Nachfrage nach Energie, zum anderen zur Bestimmung möglicher Investitionskosten.