Klimakrise heizt laut Studie Konflikte weiter an

Die Klimakrise erschwert einer Studie zufolge Friedensbemühungen in Konfliktregionen – und kann Konflikte noch verstärken. Zu diesem Schluss kamen Expertinnen und Experten des internationalen Friedensforschungsinstituts SIPRI in Stockholm, die den Einfluss des Klimawandels auf die Friedensbemühungen der UNO-Unterstützungsmission im Bürgerkriegsland Somalia (UNSOM) untersuchten.

Dabei stellten sie fest, dass die Erderwärmung „bestehende Herausforderungen vergrößert und radikale Gruppen stärkt“. Die Ergebnisse ließen sich auch auf andere Konflikte anwenden, schrieben die Forscherinnen und Forscher in ihrem heute veröffentlichten Bericht.

Reihe an Dominoeffekten

Der Studie zufolge verschärfte sich der jahrzehntelange Konflikt in Somalia zusätzlich durch eine Reihe schwerer Dürren. Diese erschwerten den Prozess der Staatenbildung sowie die Arbeit der UNSOM. Konflikte zwischen Hirten und Bauern in ländlichen Regionen Somalias nahmen laut dem Bericht auch deshalb zu, weil sich die Jahreszeiten und Wetterbedingungen veränderten und Nomaden ihre Routen anpassen mussten.

Zudem seien mehr Menschen wegen Dürren und Überschwemmungen vertrieben worden und hätten in Flüchtlingslagern Zuflucht gesucht, in denen radikale Gruppen wie die Dschihadistenmiliz al-Schabab Unterstützer rekrutierten.

Die Vertreibung großer Menschengruppen in neue Gebiete könne auch die Regierungen in diesen Regionen schwächen, weil bestehende Vereinbarungen zur Machtteilung nicht mehr die demografischen Realitäten an Ort und Stelle widerspiegelten, heißt es in dem Bericht.

„Keine Frage der Zukunft mehr“

Aus der Sicht des SIPRI-Experten Florian Krampe gibt es zwar keine hinreichenden Belege dafür, dass der Klimawandel allein Konflikte verursachen könne. Der Experte betonte aber, dass der Klimawandel „die Wahrscheinlichkeit von Konflikten und Gewalt“ erhöhe. Die „sicherheitspolitische Landschaft“ verändere sich mit dem Klima, sagte er weiter.

Koautorin Karolina Eklow betonte, dass sich der Bericht nicht mit Prognosen künftiger Entwicklungen beschäftige, sondern sich auf bereits zu beobachtende Auswirkungen des Klimawandels stütze. Die Folgen der Klimakrise für Konfliktgebiete seien „keine Frage der Zukunft mehr“.